FAZ
Wasserball Schwimm-WM
Wasserballern droht das frühe Aus

Von Cai Philippsen, Fukuoka

21. Juli 2001 Zwei Tage nach dem überraschenden Auftaktsieg der deutschen Wasserballer gegen Griechenland gab es eine bittere Niederlage gegen Kasachstan. „Das war ein Pfui-Spiel“, sagte Bundestrainer Hagen Stamm, „wir haben die Tür, die wir bereits geöffnet hatten, gleich wieder zugemacht.“  

Beim 4:6  (1:2, 0:1, 1:2, 2:1) im „Hakata-no-Mori Center Court“ in Fukuoka hatte die junge deutsche Mannschaft nie eine Chance. „Die kamen nicht von einem anderen Stern, wir hätten gewinnen müssen“, betonte Stamm, dem deutlich anzumerken war, wie tief die Enttäuschung saß. Nun droht das frühe Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft.

„Opfer des Systems“

Um doch noch das angepeilte Ziel, Platz elf, zu erreichen, muss das DSV-Team die Vorrundengruppe B mindestens auf Platz drei beenden. Während Olympiasieger Ungarn mit bisher 4:0 Punkten ungefährdet dem Gruppensieg entgegensteuert, ringen Deutschland (2:2), Kasachstan (2:2) und Griechenland (0:4) um die Plätze zwei und drei.

Sollte Deutschland an diesem Sonntag wie erwartet gegen die übermächtigen Ungarn verlieren und Griechenland gegen Kasachstan gewinnen, hätten alle drei Teams 2:4 Punkte.  Deutschland wäre wegen der Zwei-Tore-Differenz gegen Kasachstan vermutlich nur Vierter. „Wir sind ein Opfer des Systems“, meinte Stamm.

„Sargdeckel für Wasserball in Deutschland zu“

Es zählt der direkte Vergleich, da sich das Trio gegenseitig die Punkte weggenommen hätte, hilft auch dieses Mittel nicht weiter. Es zählt dann der direkte Torvergleich und dort sieht es für Deutschland schlecht aus. Die Mannschaft hat gegen Griechenland mit nur einem Tor (9:8) gewonnen, gegen Kasachstan aber mit zwei Treffen verloren.

Als Gruppenvierter würden die Deutschen nur noch um Platz dreizehn bis sechzehn spielen. „Dann wäre die Förderung für die Zukunft weg. Das ist eine große Gefahr, dass der Sargdeckel für Wasserball in Deutschland dann zu ist“, sagte Stamm. Und nicht nur das. Der frühere Weltklassespieler Hagen Stamm, der die Mannschaft überhaupt zur WM geführt hat, würde sein Engagement ohne die dringend benötigten Mittel vom Bund auf keinen Fall fortsetzen.

Erfahrung hat gefehlt

Gegen Kasachstan fehlte gerade bei den vielen Überzahlsituationen die Erfahrung des besten Bundesliga-Torschützen Marc Politze, der wegen nicht verschiebbaren Klausuren an der Universität auf die Reise zur WM verzichtete. „Er hätte aus der zweiten Reihe noch etwas ausrichten können“, meinte Stamm. Und: „Wir haben lange nicht mehr so schlecht geschossen, wir haben lange nicht mehr so schlecht Überzahl gespielt.“

In dem wichtigen Spiel habe sich die mangelnde Erfahrung der jungen Mannschaft negativ ausgewirkt. Die Treffer für Deutschland schossen Jens Pohlmann (2), Tobias Kreuzmann und Kapitän Patrick Weissinger.

Ergebnisse Wasserball
Männer, Vorrunde, 2. Spieltag:
Gruppe A:
Jugoslawien -  Italien 3:3
Slowakei - Brasilien 8:5

1. Italien 2 9:4 3
2. Jugoslawien 2 10:9 3
3. Slowakei 2 14:12 2
4. Brasilien 2 6:14 0

Letzter Vorrunden-Spieltag am Sonntag: Jugoslawien - Brasilien, Slowakei - Italien.

Gruppe B: Kasachstan - Deutschland 6:4 (2:1, 1:0, 2:1, 1:2),
Ungarn - Griechenland 11:10
1. Ungarn 2 18:13 4
2. Deutschland 2 13:14 2
3. Kasachstan 2 9:11 2
4. Griechenland 2 18:20 0

Letzter Vorrunden-Spieltag am Sonntag: Deutschland - Ungarn (09.30 Uhr MESZ), Griechenland - Kasachstan.

Gruppe C:
USA - Kanada 6:3
Russland - Niederlande 9:7
1. Russland 2 19:16 4
2. Niederlande 2 17:13 2
3. USA 2 15:13 2
4. Kanada 2 7:16 0

Letzter Vorrunden-Spieltag am Sonntag: Russland - Kanada, USA - Niederlande.

Gruppe D:
Kroatien - Australien 8:6
Spanien -Japan 12:1.

1. Spanien 2 20:2 4
2. Kroatien 2 16:8 4
3. Australien 2 7:16 0
4. Japan 2 3:20 0

Letzter Vorrunden-Spieltag am Sonntag: Australien - Japan, Spanien - Kroatien.

Wasserballern droht das frühe Aus

21. Juli 2001 Zwei Tage nach dem überraschenden Auftaktsieg der deutschen Wasserballer gegen Griechenland gab es eine bittere Niederlage gegen Kasachstan. „Das war ein Pfui-Spiel“, sagte Bundestrainer Hagen Stamm, „wir haben die Tür, die wir bereits geöffnet hatten, gleich wieder zugemacht.“  

Beim 4:6  (1:2, 0:1, 1:2, 2:1) im „Hakata-no-Mori Center Court“ in Fukuoka hatte die junge deutsche Mannschaft nie eine Chance. „Die kamen nicht von einem anderen Stern, wir hätten gewinnen müssen“, betonte Stamm, dem deutlich anzumerken war, wie tief die Enttäuschung saß. Nun droht das frühe Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft.

„Opfer des Systems“

Um doch noch das angepeilte Ziel, Platz elf, zu erreichen, muss das DSV-Team die Vorrundengruppe B mindestens auf Platz drei beenden. Während Olympiasieger Ungarn mit bisher 4:0 Punkten ungefährdet dem Gruppensieg entgegensteuert, ringen Deutschland (2:2), Kasachstan (2:2) und Griechenland (0:4) um die Plätze zwei und drei.

Sollte Deutschland an diesem Sonntag wie erwartet gegen die übermächtigen Ungarn verlieren und Griechenland gegen Kasachstan gewinnen, hätten alle drei Teams 2:4 Punkte.  Deutschland wäre wegen der Zwei-Tore-Differenz gegen Kasachstan vermutlich nur Vierter. „Wir sind ein Opfer des Systems“, meinte Stamm.

„Sargdeckel für Wasserball in Deutschland zu“

Es zählt der direkte Vergleich, da sich das Trio gegenseitig die Punkte weggenommen hätte, hilft auch dieses Mittel nicht weiter. Es zählt dann der direkte Torvergleich und dort sieht es für Deutschland schlecht aus. Die Mannschaft hat gegen Griechenland mit nur einem Tor (9:8) gewonnen, gegen Kasachstan aber mit zwei Treffen verloren.

Als Gruppenvierter würden die Deutschen nur noch um Platz dreizehn bis sechzehn spielen. „Dann wäre die Förderung für die Zukunft weg. Das ist eine große Gefahr, dass der Sargdeckel für Wasserball in Deutschland dann zu ist“, sagte Stamm. Und nicht nur das. Der frühere Weltklassespieler Hagen Stamm, der die Mannschaft überhaupt zur WM geführt hat, würde sein Engagement ohne die dringend benötigten Mittel vom Bund auf keinen Fall fortsetzen.

Erfahrung hat gefehlt

Gegen Kasachstan fehlte gerade bei den vielen Überzahlsituationen die Erfahrung des besten Bundesliga-Torschützen Marc Politze, der wegen nicht verschiebbaren Klausuren an der Universität auf die Reise zur WM verzichtete. „Er hätte aus der zweiten Reihe noch etwas ausrichten können“, meinte Stamm. Und: „Wir haben lange nicht mehr so schlecht geschossen, wir haben lange nicht mehr so schlecht Überzahl gespielt.“

In dem wichtigen Spiel habe sich die mangelnde Erfahrung der jungen Mannschaft negativ ausgewirkt. Die Treffer für Deutschland schossen Jens Pohlmann (2), Tobias Kreuzmann und Kapitän Patrick Weissinger.

Ergebnisse Wasserball
Männer, Vorrunde, 2. Spieltag:
Gruppe A:
Jugoslawien -  Italien 3:3
Slowakei - Brasilien 8:5

1. Italien 2 9:4 3
2. Jugoslawien 2 10:9 3
3. Slowakei 2 14:12 2
4. Brasilien 2 6:14 0

Letzter Vorrunden-Spieltag am Sonntag: Jugoslawien - Brasilien, Slowakei - Italien.

Gruppe B: Kasachstan - Deutschland 6:4 (2:1, 1:0, 2:1, 1:2),
Ungarn - Griechenland 11:10
1. Ungarn 2 18:13 4
2. Deutschland 2 13:14 2
3. Kasachstan 2 9:11 2
4. Griechenland 2 18:20 0

Letzter Vorrunden-Spieltag am Sonntag: Deutschland - Ungarn (09.30 Uhr MESZ), Griechenland - Kasachstan.

Gruppe C:
USA - Kanada 6:3
Russland - Niederlande 9:7
1. Russland 2 19:16 4
2. Niederlande 2 17:13 2
3. USA 2 15:13 2
4. Kanada 2 7:16 0

Letzter Vorrunden-Spieltag am Sonntag: Russland - Kanada, USA - Niederlande.

Gruppe D:
Kroatien - Australien 8:6
Spanien -Japan 12:1.

1. Spanien 2 20:2 4
2. Kroatien 2 16:8 4
3. Australien 2 7:16 0
4. Japan 2 3:20 0

Letzter Vorrunden-Spieltag am Sonntag: Australien - Japan, Spanien - Kroatien.


(Frankfurter Allgemeine Zeitung 22. Juli 2001)


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