Tibor Benedek


Tibor Benedek und der Traum von der Goldmedaille
Sperrzeit halbiert - Aufatmen in Rom, Erleichterung in Ungarn


VON DR. GÜNTER SCHWILL


Tibor Benedek, einer der ganz grossen Wasserballspieler unserer Zeit, kann aufatmen. Für den in Italien lebenden Ungarn ist der Traum von der olympischen Goldmedaille wieder realistisch. Das Schiedsgericht CAS (Court for Arbitration in Sport) in Lausanne verkürzte seine auf 15 Monate festgesetzte Sperre wegen Anabolika-Gebrauchs auf  8  Monate. Damit ist Benedek ab 28. April 2000 wieder spielberechtigt. Rechtzeitig, um in der italienischen Meisterschaft seinen Verein "Ina Assitalia Roma" zu unterstützen, viel wichtiger aber, um seinen Lebenstraum, Olympiasieger zu werden, zu verwirklichen.
Erste Reaktionen aus Ungarn von Nationaltrainer Dr. Denes Kemény signalisieren Erleichterung, denn Linkshänder Benedek stellt jederzeit eine Verstärkung dar, auch wenn Ungarn im letzten Jahr ohne ihn die Europameisterschaft in Florenz und den Weltcup in Sydney gewann. In Bestbesetzung jedoch steigen die Chancen Ungarns auf den Olympiasieg ganz erheblich.
Der 27jährige Tibor Benedek zählt derzeit zu den besten Wasserballspielern der Welt. Zweimal nahm er bisher an Olympischen Spielen teil, als 20jähriger 1992 in Barcelona und als 24jähriger 1996 in Atlanta. Beide Male wurde er Torschützenkönig der Turniere (1992 zusammen mit dem Spanier Manuel Estiarte, beide 22 Tore). Nur der grosse Erfolg steht noch aus, die Medaille fehlt noch. Nach Platz 6 in Barcelona verlor Ungarn in Atlanta im Kampf um Bronze gegen Italien, nach Verlängerung.   Benedek besitzt seit 1999 neben der ungarischen auch die italienische Staatsbürgerschaft. Es lag nahe, dass er von den italienischen Verantwortlichen für das Team der "Azzurri" umworben wurde. Aber als waschechter Ungar besitzt er so viel Nationalstolz, dass er dieses Ansinnen der Italiener ablehnte.
Trotz der belastenden Doping-Affäre hat die ungarische Presse immer wieder zu Benedek gestanden, der Ungarns "Wasserballkönig ohne Krone" ist. Die aber könnte er sich nach dem Schiedsgerichtsurteil aus Lausanne in Sydney aufs Haupt setzen.

(12.01.2000)


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