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Len-Trophy, Qualifikationsrunde in
Moskau

Wasserball: Aus für SV Cannstatt

Viele Erfahrungen teuer erkauft

MOSKAU (kag). Die Wasserballer des SV Cannstatt sind am Wochenende in der Vorrunde des Europapokals in Moskau ausgeschieden. "Wir haben trotzdem viel gelernt'', sagt SVC-Trainer Henry Thiedke.

Bereits den Flug in die russische Hauptstadt hatten sich die Cannstatter anders vorgestellt. Statt der geplanten Reisezeit von sechs Stunden waren die Schwaben beinahe dreimal so lange unterwegs. Nebel und schlechte Sichtverhältnisse sorgten dafür, dass der SVC erst nachts um drei Uhr den Weg in sein Moskauer Hotel fand. Der 7:6-Sieg nur wenige Stunden später gegen den slowenischen Klub VK Tivoli Ljubljana sorgte für eine positive Überraschung bei Trainer Thiedke.

Auch im zweiten Spiel gegen den Gastgeber CSK Moskau zeigten die Cannstatter ansprechende Leistungen und verpassten nur haarscharf eine Überraschung. Lediglich 5:4 hieß es am Ende für den dreifachen europäischen Supercupsieger. "Gegen Moskau haben wir sensationell gespielt'', lobte Henry Thiedke. Das letzte Spiel gegen Neptune Tourcing aus Frankreich musste entscheiden. Der SVC hielt erneut gut mit, verlor aber mit 5:6. Damit verpassten die Cannstatter ihre Chance, erstmals in der Vereinsgeschichte das Achtelfinale eines Europapokals zu erreichen. Neben Moskau kam Tourcing weiter.

"Uns hat einfach das Quentchen Glück gefehlt'', sagte Imre Szerdaheliy. Trotzdem habe der SVC von der Teilnahme am Europapokal profitiert. "Wir haben gesehen, dass wir international mithalten können, das motiviert'', sagt der 31jährige SVC-Spieler. Auch Henry Thiedke beurteilt die Teilnahme positiv. "Die Mannschaft hat hier spielerisch einiges gelernt, das in der Bundesliga nicht möglich ist'', sagte der Trainer, der besonders die Leistungen von Oleg Ukhal, Steffen Dierolf und Peter Ambrus lobte.

Und doch war der Ausflug nach Moskau für den SV Cannstatt eine große Belastung. Alleine die hohen Visagebühren belasten den Wasserballetat mit mehreren tausend Mark. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen hatte der SC Marsaskala, eine Mannschaft aus Malta, Anfang der vergangenen Woche ihren Start beim Europapokal überraschend abgesagt. So spielten ohnehin nur vier statt fünf Teams um die ersten beiden Plätze.

Ein Startverzicht kam für den SV Cannstatt jedoch nie in Frage. "Wir haben aus sportlichen Gesichtspunkten gehandelt'', sagte Henry Thiedke, der sich mit seinem Verein trotz des Ausscheidens eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt Stuttgart erhofft. "Sportlich war es eine Erfahrung, finanziell sicherlich eine Belastung'', so Thiedke, der gleichzeitig betont, dass in einer Sportart wie im Wasserball wohl nie ein rentables Geschäft zu machen sei.

(Stuttgarter Zeitung 01.11.1999)


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