Champions League-Final Four

Posk Split gewinnt das Final Four der Landesmeister in Neapel

VON DR. GÜNTER SCHWILL


In einem packenden Finale der Champions League eroberte Posk Split mit 8:7 (3:3,1:2,2:1,2:1) gegen Naftagas Becej/Jugoslawien den Europacup der Landesmeister. Platz 3 sicherte sich Dinamo Moskau mit 9:8 (3:1,2:3,3:2,1:2) gegen Gastgeber und Titelverteidiger Posillipo Neapel.

In den Halbfinalspielen hatte es folgende Ergebnisse gegeben:
Posk Split - Posillipo Neapel 7:6 (2:2,2:2,2:1,1:1)
Naftagas Becej - Dinamo Moskau 8:4 (2:1,2:1,1:0,3:2)

An Posk Split wurde eine Siegprämie von 25.000 Schweizer Franken gezahlt. Wichtiger jedoch war für den Club von der Adria, der von "Splitska Banka" gefördert wird, daß mit diesem Erfolg automatisch die Qualifikation für den nächsten Europacup gesichert wurde. Durch die verlorene Landesmeisterschaft (Mladost Zagreb eroberte sich in diesem Jahr wieder den Titel) war der Erfolg in der Champions League die letzte Hoffnung, auch im nächsten Jahr in der "Eliteklasse" spielen zu können.

Mit der Vergabe des Titels in der Champions League an Posk Split ist die Spielzeit 1998/99 abgeschlossen. Neben diesem am höchsten eingestuften Titel bei den Landesmeistern war zuvor ein weiterer Cup an Kroatien gefallen. Ihn hatte Mladost Zagreb im Pokalsieger-Wettbewerb gegen Olympiakos Piräus gewonnen.
Die LEN-Trophy hatte sich UTE Budapest durch den Erfolg gegen Patras/Griechenland gesichert.
Bei den Frauen siegte Skif Moskau im Finale gegen Donk Gouda aus den Niederlanden.

Deutschland war bei den Landesmeistern durch die Berliner Vereine Wasserfreunde Spandau 04 bei den Männern und SG Neukölln bei den Frauen vertreten.
WF Spandau 04 hatte das Pech, in der Vorrunde in Moskau auf zwei äußerst starke Gegner zu stoßen: Naftagas Becej, den diesjährigen Finalisten, und Dinamo Moskau, den diesjährigen Drittplazierten. Gegen beide Mannschaften wurde knapp verloren, wodurch die Teilnahme an der Champions League verspielt wurde.
Die SG Neukölln erreichte das Finale in Moskau und plazierte sich bei seiner 5. Europacup-Teilnahme auf Platz 6.

Mit dem Sieg von Posk Split blieb diese Sportart weiterhin eine Domäne Kroatiens.Von bisher 36 Austragungen seit 1963 fielen 11 Titel an kroatische Mannschaften. Je 6 mal waren Jugoslawien und Italien erfolgreich. 5 Titel gingen nach Ungarn, 4 Titel nach Deutschland. Russland und Spanien waren je zweimal Sieger.

Erfolgreichster Verein mit sieben Europacup-Siegen bei den Landesmeistern ist Mladost Zagreb. Auf Platz 2 folgt dichtauf Partizan Belgrad. Rang 3 der "Ewigen Bestenliste" wird von Wasserfreunde Spandau 04 mit vier Titeln belegt. Fünf Mannschaften waren bisher zweimal Europacup-Sieger: Pro Recco Genua, OSC Budapest, Vasas Budapest, Jadran Split und Posillipo Neapel. Neun weitere Mannschaften aus fünf Ländern sicherten sich bisher einmal die Krone in der europäischen Vereinsmeisterschaft: MGU Moskau, ZSKA Moskau, Canottieri Neapel, Jug Dubrovnik, CN Barcelona, Pescara, UTE Budapest, Catalunya Barcelona und jetzt Posk Split.

(05.06.1999)

Champions League, Final Four: Halbfinals

Posk Split und VK Becej erreichten das große Finale

Posillipo enttäuschte beim 6:7 gegen Split

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Mit einer Enttäuschung für etwa 3000 Zuschauer, die das Ausscheiden ihrer Mannschaft Posillipo gegen Posk Split miterlebten, endete das erste Halbfinale der Champions League in der Piscina Scandone in Neapel.

Denkbar knapp mit 7:6 (2:2,2:2,2:1,1:1) endete die Begegnung zu Gunsten der Kroaten, die fast durchgehend "Press" spielten und Posillipo nur wenige echte Torchancen ließen. Der Sieg der Kroaten ist vollauf verdient, sie spielten kraftvoller und standen sehr gut in der Verteidigung.
Bei den Italienern war der Ungar Kásás spielbestimmend und schoß drei Tore (davon 2 Viermeter). Gegen Ende der Partie aber fiel er ab. Center Bencivenga arbeitete sehr viel und bewirkte zahlreiche Hinausstellungen. Außerdem gelang ihm ein "Instinkttreffer". Zwei Tore schoß Postiglione, der beim 5:4 die letzte Führung für Posillipo markierte.
Spielentscheidend war das Überzahlspiel der Italiener, das an diesem Tag völlig wirkungslos blieb. Linkshänder Rath war ein Ausfall, völlig drucklos und ideenarm. Mannschaftskapitän Carlo Silipo mußte nach drei persönlichen Fehlern vorzeitig gehen, nach seinem Ausscheiden gab es keine echte Torchance mehr.

Split fühlte sich in der Außenseiterrolle in Neapel sichtlich wohl. Der Oldtimer Polacik aus der Slowakei eröffnete den Torreigen. Alen Boskovic schoß zwei wichtige Tore jeweils zum Ausgleich der beiden einzigen italienischen Führungen (2:2 und 5:5). Barac, Dogas, Urburan und Mario Oreb beim Siegtreffer zum 7:6 hießen die weiteren Schützen im Team von der Adria. Trainer Dragan Matutinovic war ein auffälliger Regisseur am Beckenrand. Die Schiedsrichter Csacsar aus Ungarn und Cillero aus Spanien leiteten in dunkelblauen Hemden/weißen Hosen annährend fehlerlos.

In der zweiten Begegnung hatte Naftagas Becej wenig Mühe, Dinamo Moskau 8:4 niederzuhalten. Papazian (Frankreich) und Hassekioglu (Griechenland) leiteten diese Partie.

Damit kommt es am Sonnabend (5.6.) zu einem serbo-kroatischen Finale zwischen Becej und Posk Split. Während dieser Erfolg für Becej die erste Finalteilnahme überhaupt ist, hatte Posk Split bereits zweimal den Cup der Pokalsieger gewonnen (1981 und 1983).Der Sieger des "Final-Four" erhält eine Prämie von 25.000 Schweizer Franken, der Unterlegene 15.000.

Posillipo spielt gegen Moskau um den dritten Platz. Hier wird der Sieger mit 10.000, der Verlierer mit 5.000 Franken entschädigt. Der beste Spieler des Turniers erhält eine persönliche Prämie von 1.000 Franken.

Noch lange nach Spielschluß konnte Posillipos neuer Team-Manager Franco Porzio den Ausgang nicht fassen. Die Enttäuschung stand ihm, der in den beiden letzten Jahren noch entscheidenden Anteil am Cup-Gewinn hatte und der jetzt in neuer Funktion auf der Bank saß, deutlich ins Gesicht geschrieben. In der entscheidenden Stunde war seine Mannschaft nicht in der gewohnten Form. Die disziplinarischen Maßnahmen des Verbandes gegen sein Spitzenteam scheinen zu einem italienischen Eigentor geführt zu haben.

(04.06.1999)

Champions League-Final Four

Posillipo im Eröffnungsspiel gegen Posk Split

Wasserball-Höhepunkt in Neapel

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Europas Top-Mannschaften im Wasserball sind am Wochenende in Neapel versammelt, mit ihnen der Europa-Troß der LEN und die Fachleute vieler Länder. Im "Final Four" der Champions League wird der König unter den Landesmeistern gekürt.

Großer Favorit der diesjährigen Endrunde ist Posillipo Neapel. Mit einem erneuten Erfolg könnten die Neapolitaner einen dreißig Jahre alten Rekord von Mladost Zagreb einstellen: Europacup-Sieger in drei aufeinander folgenden Jahren. In den frühen Jahren des Europacups (1967, 1968 und 1969) war den Kroaten aus Zagreb der bisher nicht wieder erreichte Triumph geglückt. Der Heimvorteil könnte für die Italiener durchaus das Zünglein an der Waage sein.

Schon seit einer Woche ist die Konkurrenz aus Split und Moskau in Neapel und trainiert Tag für Tag, um sich mit den besonderen Begebenheiten in der Piscina Scandone auseinanderzusetzen. Unwägbar aber bleibt für sie der Faktor "Stimmung", wenn ab Freitag etwa 4000 Tifosi ihre Mannschaft zum Sieg anfeuern.
Ein "Kontrastprogramm" hierzu fand am Dienstag abend statt, als Posillipo in der ungeliebten Meisterschaftszwischenrunde Florenz zu Gast hatte. Ganze 47 Leute saßen beim 13:9-Erfolg der Neapolitaner auf der Tribüne, mitgezählt Posillipos gesperrter Trainer Paolo De Crescenzo.

Neapels Halbfinalgegner ist Posk Split, als Dank an seinen Sponsor in diesem Jahr unter dem Namen "Splitska Banka" antretend. Unter der Leitung von Dragan Matutinovic, einem international hochangesehenen Coach (von 1990 - 1993 spanischer Nationaltrainer) gibt es nach der gerade verpaßten Landesmeisterschaft (Mladost gewann gegen Jug Dubrovnik) nur ein Ziel, um im nächsten Jahr wieder Champions League spielen zu können: Es ist der Titelgewinn.

Ein weiterer Gegner, Dinamo Moskau, hatte in der Vorrunde WF Spandau 04 aus dem Cup gedrängt, der Heimvorteil hatte dabei geholfen. Noch nie war Dinamo Cupsieger geworden, das war aus der Sowjetunion nur MGU und ZSKA Moskau gelungen, doch diese Dinamo-Mannschaft, Champions League - Gruppensieger vor Split, Catalunya Barcelona und Nizza, hat auch auswärts gefallen können.

Der vierte Teilnehmer, Naftagas Becej aus Jugoslawien, ist augenblicklich nur schwer einzuordnen. Noch vor gut 2 Monaten als Überflieger des Jahres gefeiert, hat die Kriegslast sicherlich schweren Schaden verursacht. Das gesamte Spielprogramm im Lande ist zum Erliegen gekommen. Vor den letzten Rundenspielen der Champions League trainierte die Mannschaft eine Woche lang in Moskau.
Für ihren Torwart Aleksandar Sostar, einen der besten Torhüter der Welt, ist Neapel eine zweite Heimat. Bei Posillipo hatte er zwei Jahre lang gespielt und wurde in dieser Zeit italienischer Doppelmeister.

Das ursprünglich an Becej vergebene Finalturnier ist aus kriegsbedingten Gründen kurzfristig nach Neapel verlegt worden. Hier, wo vor zwei Jahren die Erfolgsserie der Italiener begann, hat Posillipo erneut die große Chance, seinen Ruhm zu mehren. Das italienische Fernsehen ist mit 11 Kameras vor Ort und strahlt das Top-Ereignis unter dem Namen "Arena European Waterpolo Final Four 99" in alle Welt aus.

Der Spielplan:

Freitag, 4.Juni, Halbfinalspiele:
19.00 Uhr: Posillipo Neapel - Posk Split (Splitska Banka)
21.00 Uhr: Naftagas Becej - Dinamo Moskau

Sonnabend, 5.Juni, Finalspiele:
19.00 und 21.00 Uhr

(02.06.1999)


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