Schlagzeilen aus dem Hause Dierolf

Geburtstag von Katrin und neue Ziele der Geschwister
von Dr. Günter Schwill


Die bekannte deutsche Wasserball-Familie Dierolf aus Esslingen, mit den Nationalspielern Steffen (22) und Katrin (20), macht mit einem Doppelschlag auf sich aufmerksam. Es gibt Grund zu feiern, nicht nur, weil Katrin heute 20 Jahre alt wird.

Zuerst lenkte Steffen Dierolf, 45facher deutscher Nationalspieler, die Aufmerksamkeit auf sich, als er als achtfacher Torschütze fast im Alleingang das Bundesligaspiel SV Cannstatt gegen Duisburg 98 mit 12:5 entschied. Mit dieser hohen Torausbeute übernahm Steffen am 8.Spieltag der Bundesliga mit 30 Toren Platz 1 der Torschützenliste, vor Reimann und Klingenberg (je 27).

Trainer des Gegners Duisburg 98 war pikanterweise kein Geringerer als Uwe Sterzik, der in Personalunion auch das Amt des Bundestrainers versieht. Nach diesem Debakel seiner Mannschaft schien die Gemütslage Sterziks ambivalent: Ärger über die Hilflosigkeit seiner Abwehr und Freude über die Schußlaune seines Auswahlspielers Dierolf, der als offensiver Mittelfeldspieler sehr an den ungarischen Topspieler Tamás Kásás erinnert.

Zur gleichen Zeit spielte die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in Montreal um den Canada-Cup, mit von der Partie Steffen Dierolfs jüngere Schwester Katrin. Auch sie gehört zu den Aktivposten der Nationalmannschaft, bestritt bisher 36 Länderspiele. Höhepunkte bisher die Europameisterschaften in Wien (1995) und Sevilla (1997). Bei den 4 Länderspielen jetzt in Kanada schoß sie fünf Tore. Beobachter aus den USA berichteten, daß ein Wechsel von Katrin Dierolf nach Kalifornien bevorstehe. Nach Nina Wengst (früher Bayer Uerdingen), die an der USC (University of Southern California) studiert, wäre Katrin die zweite deutsche Spitzenspielerin, die ihre sportliche Zukunft in einer amerikanischen Universitätsmannschaft sucht. Ein Trost für den DSV: Die Europameisterschaften in Italien fallen gerade noch vor den Semesterbeginn in den USA.

Wer sich den Stammbaum der Dierolfs anschaut oder heute abend bei der Geburtstagsfeier anwesend ist, stößt auf Jürgen Stiefel, den Onkel von Katrin und Steffen. Stiefel war Europameister 1981 in Split, zweimal Olympiateilnehmer (München 1972 und Montreal 1976) und nahm an drei Weltmeisterschaften teil. Bei seiner letzten WM 1978 in Berlin wurde er mit 21 Toren Torschützenkönig des Turniers. Da bleiben für Stiefels Neffen noch große Ziele. Stiefel gehörte zu den schnellsten deutschen Schwimmern seiner Zeit, war im Wasserball sehr antrittsschnell, ein Filigrantechniker und Torjäger. Die Einführung der Bundesliga kam erst zum Ende seiner Karriere, doch sicherte er sich auch dort 1978 den Titel eines Torschützenkönigs. Verheiratet ist der Diplom-Ingenieur Jürgen Stiefel mit einer Amerikanerin - auch diese Verbindung für Katrins Weg in die USA nicht uninteressant.

Das Talent von Mutter Dierolf, geb. Stiefel, früher Spitzenschwimmerin, und der Ehrgeiz von Vater Gerhard Dierolf, Esslinger Urgestein und erfolgreicher Wasserballtrainer, fand sich in den Kindern als gute Mischung wieder. So ist verständlich, daß die sportlichen Ziele für beide noch hochgesteckt sind, zur Freude des deutschen Wasserballs. Von solch positiven Schlagzeilen lebt er schließlich.


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