Um
die letzte Wasserball-Meisterschaft dieses Jahrhunderts
Die
B-Jugend ermittelt in Würzburg ihren Deutschen Meister (5.-7.11.1999)
VON DR. GÜNTER SCHWILL
Ein repräsentativer Querschnitt aus Nord-,
Süd-, West- und Ostdeutschland trifft sich zum
Wochenende in der Frankenmetropole Würzburg im Kampf um
den 22. deutschen Meistertitel bei der B-Jugend (U 16).
Vertreten sind alle vier Landesmeister sowie die
Vizemeister aus West- und Süddeutschland, die über Vor-
und Zwischenrunden des DSV den Einzug ins Finale
schafften.
Für die
Endrunde hat der Südmeister SV Würzburg 05 Heimrecht
im Wolfgang-Adami-Bad erhalten. Die Franken hoffen auf die Unterstützung
des heimischen Publikums, um sich nach langen Jahren der
Talfahrt wieder in einen Medaillenrang spielen zu können.
Für Würzburg bedeutet diese Meisterschaft erst die 6.
Endrunden-Teilnahme von bisher 22 Titelkämpfen. Mit
einem Paukenschlag startete Würzburg 05 als erster
Titelträger in dieser Altersklasse im Jahr 1978, damals
unter der Betreuung des Erfolgstrainers Manfred Schuhmann.
Diese Medaille aber blieb die bisher einzige Ausbeute.
Jetzt hat Ex-Nationalspieler Horst Kilian als Trainer
endlich wieder einen guten Jahrgang zusammen, um
aussichtsreich mit seinen "Buben" zu starten.
Die Konkurrenz und gleichzeitig der stille Favorit kommt
aus Niedersachsen. Hellas 99 Hildesheim hat eine bisher starke Saison
absolviert, die norddeutsche Konkurrenz, besonders
Spandau und Neukölln, dabei deutlich distanziert. Ein 14tägiges
Trainingslager im Sommer auf Sizilien soll nun Wirkung
zeigen, so hoffen zumindest die Trainere Bernd Grewe und
Klaus-Dieter Eckhardt. Bei jetzt vier Endrunden-Teilnahmen
gab es bisher nur eine Bronzemedaille. Das war 1981 und
ist fast so lange her wie der Würzburger Erfolg. Zeit,
die Bilanz zu verbessern. Ein dritter
aussichtsreicher Bewerber kommt aus dem Westen.
TV
Wasserfreunde 03 Werne weist seit Jahren eine gute
Nachwuchsarbeit auf. In dieser Altersklasse ist das
Turnier in Würzburg die dritte Endrunden-Teilnahme für
die Westfalen, denen aber Medaillen bisher verwehrt
blieben. Immerhin hatte dieser Jahrgang 1983 und jünger
vor zwei Jahren die deutsche Vizemeisterschaft bei der C-Jugend
errungen, hinter Uerdingen. Jetzt wurde mit gleichem
Jahrgang der Einlauf bei der Westmeisterschaft umgedreht
und Werne landete vor Uerdingen.
Bereits die neunte Endrunde spielt Bayer 08
Uerdingen,
der Titelverteidiger. Mit einer Gold-, einer Silber- und
vier Bronzemedaillen sind die Uerdinger die bisher
erfolgreichste Mannschaft aller sechs Endrundenteilnehmer.
Die gute Nachwuchsarbeit des Bayer-Clubs wird auf ganzer
Linie deutlich. Als einziger Verein Deutschlands
erreichten seine Jugendmannschaften alle drei Endrunden
in diesem Jahr. Platz 4 bei der A-Jugend, Platz 3 bei der
C-Jugend, was wird die B bringen?
Absolute Endrunden-Neulinge sind der SC
Neustadt und
Vogtland
Plauen. Für
die Pfälzer um Chef-Trainer Peter Jaqué erfolgte in
diesem Jahr eine Wasserball-Renaissance. Bundesliga-Aufstieg
sowie B- und C-Jugend in der deutschen Endrunde, ein
goldener Jahrgang wie beim heimischen Wein!
Vogtland Plauen als Meister der Landesgruppe Ost schaut
auf eine sehr lange Wasserball-Tradition mit stets guter
Jugendarbeit zurück. Seit 1958 fand sich Plauen, damals
als "Motor Plauen", bei den Knaben und der
Jugend in der Spitzengruppe der DDR. Der wertvollste
Titel gelang 1984, als erstmals die DDR-Jugendmeisterschaft
errungen wurde. Bei den Knaben gab es vier Titel in den
Jahren 1979, 1980, 1983 und 1989.
Der Ausgang der diesjährigen Meisterschaft in Würzburg
wird keine Veränderung in der Spitzengruppe der "Ewigen
Bestenliste" bewirken. Hier führt Wasserfreunde
Spandau 04 mit 15 Endrunden (7x Gold, 1x Silber, 4x
Bronze) unangefochten. Zweiter ist Duisburg 98 mit 10
Endrunden (3-2-1) vor Rote Erde Hamm mit 11 Endrunden (2-3-0)
und ASC Duisburg mit 6 Endrunden (2-2-1).
Die sechs Beteiligten dieses Jahres aber dürfen das
stolze Gefühl tragen, um die letzte Deutsche Wasserball-Meisterschaft
dieses Jahrhunderts zu kämpfen.
(01.11.1999)
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