Deutsche
Wasserball-Nationalmannschaft nach Teneriffa
VON DR. GÜNTER SCHWILL Als
letzte grosse Massnahme vor der Olympia-Qualifikation vom
6.-14. Mai in Hannover plant der DSV ein Trainingslager
auf der Kanaren-Insel Teneriffa. Dort hofft der junge
Nationaltrainer Uwe Sterzik (33), seiner Mannschaft in
der Woche vom 7.-14. April den entscheidenden Schliff
geben zu können, um den Sprung in das Zwölferfeld von
Sydney zu schaffen. Für Deutschland bedeutete die
Qualifikation die 15. Olympia-Teilnahme seit dem ersten
olympischen Wasserball-Turnier in Paris vor genau 100
Jahren.
Sterzik sind die Trainingsbedingungen auf Teneriffa
bestens bekannt. Er spielte nämlich in der Saison 1996/97,
unmittelbar nach Atlanta, nach seiner dritten Teilnahme
an Olympischen Spielen, für ein Jahr als erster
Deutscher in Spanien in der Liga des Olympiasiegers. Sein
spanischer Verein hiess "CN Martiánez" in
Puerto de la Cruz auf Teneriffa. Nach eigenem Bekunden
gehörte dieses Jahr zu seinen schönsten Erinnerungen in
seiner langjährigen Wasserballkarriere.
Seine Freundschaften aus jener Zeit kommen ihm sehr
gelegen. Hotelreservierungen und Trainingszeiten sind
bereits geregelt, sein früherer Club "Martiánez",
derzeit im Mittelfeld der Primera Division in Spanien,
wird einen guten Trainingspartner abgeben.
Interessant wird für Uwe Sterzik das Wiedersehen mit
Davor Erjavec (29), dem Kroaten mit deutschem Pass, der
als brandgefährlicher Center und Linkshänder seine
zweite Saison bei Martiánez spielt. Mit ihm stand er
1996 in Atlanta gemeinsam in der deutschen Mannschaft.
Erjavec zeichnete sich damals als viertbester Torjäger
des Olympia-Turniers aus, wurde aber nach dem Amtsantritt
seines früheren Teamkollegen Sterzik von diesem nicht
mehr für die Nationalmannschaft nominiert.
Der schon vom DSV für Teneriffa gebuchte Termin vom 7.-14.April
2000 bringt mindestens die vier Spandauer Nationalspieler
Tchigir, Weissinger, Schertwitis und Pohlmann in
erheblichen Stress. Möglicherweise sind auch Noerbaek
und Elke betroffen, wenn sich bis dahin der
Nationalspieler-Kreis um diese beiden Akteure vergrössert
haben sollte. Der DSV ist nämlich sowohl an dem Dänen
Lasse Noerbaek als Spielmacher als auch an dem Kasachen
Alexander Elke als Centerverteidiger interessiert. Beide
leben bereits lange in Deutschland, ihre Einbürgerungsverfahren
laufen.
Gestresst werden sie, da sie nämlich am 7. oder 8. April
(der genaue Spieltag wird noch von der LEN festgelegt)
ihr letztes Spiel der Champions League in Wolgograd
bestreiten müssen. Unmittelbar nach der Champions League
meldet dann die Nationalmannschaft ihre Rechte an. Die
Spieler müssen deshalb so schnell wie möglich quer
durch Europa fliegen: Wolgograd-Moskau-Berlin-Madrid-Teneriffa
werden die Stationen heissen. Aber bei aller Eile wird
vor dem 10. April die Ankunft auf Teneriffa kaum möglich
sein.
(21.12.1999)
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