Champions League, 4.Spieltag

Der Ungar Tamás Kásás erlöste Posillipo in letzter Minute
VON DR. GÜNTER SCHWILL


Blaue Gruppe:

Vouliagmeni - VK Becej           11:10 (3:2,1:3,4:3,3:2)
Posillipo - Vasutas Budapest      9: 8 (1:1,1:3,4:3,3:1)
Spielbericht: Posillipo Neapel - Vasutas Budapest 9:8

"Che sofferenza! - Welches Leiden!" schrieb die angesehene italienische Sportzeitung "La Gazzetta dello Sport" zum Spiel der Champions League zwischen Posillipo und Vasutas Budapest und ergriff naturgemäß Partei für die Italiener.

Dieser Sieg war für den Titelverteidiger Posillipo ein "Muß", um nicht vorzeitig alle Hoffnungen auf das Erreichen der Endrunde fahren zu lassen. Nach dem zur gleichen Zeit herausgespielten Sieg von Vouliagmeni über die bisherige Übermannschaft VK Becej relativierte sich der Sieg der Italiener aber wieder, denn jetzt haben plötzlich alle vier Mannschaften dieser "Blauen Gruppe" reellle Chancen auf den Einzug ins "Final Four".

Vor mehr als 2000 Zuschauern in der Piscina Scandone in Neapel fing für Posillipo alles programmgemäß an. Der Rumäne Bogdan Rath, wendig und brandgefährlich als Linkshänder im Team der Italiener, schoß in Überzahl die 1:0-Führung heraus. Zwei weitere "Mann-mehr" - Situationen wurden leichtfertig vergeben. 4 Sekunden vor der Viertelpause gelang Varjas nach Fehler von Mannai der Ausgleich. 1:1.
Auch im zweiten Durchgang leisteten sich die Italiener zu viele Fehler beim Abschluß. Richtig zwingende Aktionen fehlten. Die Ungarn wachten auf, griffen an und gingen durch Petik und Dala 4:2 in Führung.

Trainer De Crescenzo zeigte Mut

Wie schon im letzten Punktspiel gegen Canottieri war Torwart Milan Tadic, weit von seiner Bestform entfernt, erneut die Achillesferse im Team. Als Tadic in der 17. Minute dem Ball bei einem direkten Freiwurf aus 8 Meter Entfernung durch Monostori nur hilflos nachschaute, handelte Paolo De Crescenzo und brachte den zweiten Torwart Lignano, wohl wissend, daß dieser nur Mittelmaß darstellt.
Aber dieser Schritt ging wie ein Aufbäumen durch das ganze Team. Jetzt fielen Tore durch Kásás, Postiglione und Silipo. Mit 6:5 ging Posillipo wieder in Führung.
Vasutas wehrte sich und schaffte noch 2 Sekunden vor der Sirene zur letzten Pause die erneute Führung zum 7:6. Heftigste Proteste durch Silipo führten zu seinem Ausschluß für die restliche Spielzeit. Das schmerzte, denn es gibt eine automatische Spielsperre für die nächste Begegnung in 14 Tagen gegen Becej, die auf neutralem Boden in Athen ausgetragen wird.
Tadic kam zum letzten Viertel wieder zwischen die Pfosten. Der gebürtige Jugoslawe, seit einem Jahr in Italien eingebürgert, litt sichtbar unter den Ereignissen in seiner alten Heimat. Jetzt aber war er hellwach. Die Halle glich einem Tollhaus. Spielstand unentschieden 8:8. Ausgerechnet dem Ungarn Tamás Kásás blieb es vorbehalten, seine brillante Leistung an diesem Abend mit einem 4.Tor zu krönen, gegen seine Landsleute. Noch 51 Sekunden zu spielen, die Führung blieb. Das 9:8 brachte den erlösenden Sieg für Posillipo.

Die Torschützen:

Posillipo: Kásás (4), Postiglione (2), Rath (1), Silipo (1), Bencivenga (1).
Vasutas: Petik (2), Dala (1), Monostori (1), Marcz (1), Varjas (1), Fulop (1), Nemeth (1).

Überzahlspiele/ Torerfolge: Posillipo 10/5, Vasutas 4/2

Schiedsrichter: Lüdecke (Hamburg), Vuletic (Kroatien)

Die Tabelle (Blaue Gruppe):

 
1. VK Becej            4   42:35   6:2
2. Posillipo Neapel    4   33:30   4:4
3. Vouliagmeni         4   33:39   4:4
4. Vasutas Budapest    4   28:32   2:6
"Die Rote Gruppe"

Ergebnisse:
CN Catalunya - Splitska Banka Split 9:12 (3:3,2:2,2:4,2:3)
Dinamo Moskau - Olympic Nice 12:8 (2:2,4:2,5:3,1:1)

Spielbericht: Catalunya - Split 9:12

Vor kleiner Kulisse von nur etwa 400 Zuschauern in der Piscina Sant Jordi in Barcelona verlor Spaniens Meister CN Catalunya nicht nur das wichtige Spiel gegen Split 9:12, sondern auch alle Chancen, sich für das "Final Four" in diesem Jahr zu qualifizieren.

Ein Intimkenner des spanischen Wasserballs, der frühere Nationalcoach Dragan Matutinovic, der jetzt die Mannschaft von der Adria führt, holte im dritten Viertel mit Split einen entscheidenden 2-Tore-Vorsprung heraus. Trainer Jordi Payá versuchte zu reagieren, verlor aber auch das letzte Viertel 2:3.
Mit Ausnahme von Carles Sanz, der sich mit 4 Toren in Topform präsentierte, zeigten die Katalanen zu wenig zündende Ideen, um die starke Verteidigung der Kroaten zu durchbrechen.
Die besten Torschützen aus Split waren Niksa Jaic (4) und der Slowake Roman Polacik (3).
Geleitet wurde die Partie vom Italiener Renato Dani und dem Ungarn Dr. Otto Kiss.

Die Tabelle (Rote Gruppe):

 
1. Dinamo Moskau            4   35:20   8:0
2. Splitska banka Split     4   39:30   6:2
3. CN Catalunya Barcelona   4   30:34   2:6
4. Olympic Nizza            4   21:41   0:8

(14.04.1999)


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