25. Europacup der Pokalsieger 1999

Mladost Zagreb wird Jubiläums-Cupsieger 1999
Eine Niederlage gegen Olympiakos, die wenig schmerzte

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Großes Finale in Athen:

Olympiakos Piräus - Mladost Zagreb 10:6 (3:1,3:1,2:3,2:1)
Hinspiel in Zagreb: 13:4 für Mladost

Den Pokal glaubte Mladost nach dem 13:4 im Hinspiel schon sicher, nun war in Athen nur noch das Rückspiel gegen Olympiakos zu bestreiten, dann sollte gefeiert werden. Doch Zagreb und Athen sind zwei verschiedene Welten.

Wie entfesselt spielte Olympiakos vor 1500 Zuschauern bei seinem Heimspiel, Trainer Nikola Stamenic hatte seine Männer noch einmal für die große Wiedergutmachung mobilisieren können. Ehe die allzu siegessicheren Kroaten aufwachten, lagen sie 6:1 zurück. Wann hat Mladost jemals einen so herben Rückstand erlebt?

Trainer Ozren Bonacic hatte den 2.Torwart Frano Vican spielen lassen, aber bereits nach 6 Minuten ausgetauscht. Nur machte Stammtorwart Dalibor Percinic eine noch schlechtere Figur, besonders bei zwei Aufsetzern. Zu Beginn des 3. Viertels war deshalb Vican wieder im Tor.
Auf der Gegenseite glänzte Nationaltorwart Voltirakis, der fast alles hielt, was auf seinen Kasten kam. Die Press-Deckung gefiel den Mladost-Spielern überhaupt nicht. Wenn Olympiakos im 3.Viertel die Chancen, die sich aus Überzahlsituationen ergaben, besser hätte nutzen können, wäre eine Sensation nicht ausgeschlossen gewesen. So aber arbeitete sich Mladost heran und besonders der Ungar Zoltan Varga half mit seinen 3 Toren zu einem erträglichen 8:5-Zwischenstand.

Der Lauf von Mladost hielt auch im 4.Viertel an, nur noch 8:6. Jetzt richtete sich die Strategie der Kroaten darauf, nicht zu verlieren, um den Nimbus der Unbesiegbarkeit im diesjährigen Europacup zu wahren. Aber zwei griechische Treffer in der Schlußphase schafften das 10:6 - Olympiakos war rehabilitiert, doch der Cup ging nach Zagreb.

Zu den herausragenden Akteuren zählten bei Olympiakos Torwart Voltirakis mit 9 großen Paraden und Hatzitheodoru mit 4 Toren. Hatzis (3), Thomakos (2) und Pavlidis (1) schossen die übrigen Tore. Der US-Amerikaner Arroyo arbeitete viel, blieb aber ohne Torerfolg. Beim Sieger überragten Varga (3) und Simenc (2).

Mladost Zagreb, der Cup-Gewinner 1999:
Vican und Percinic im Tor, Padovan, Dario Kobescak, Herceg, Vrbicic, Stritof, Glavan, Simenc (2), Bukic, Varga (3), Rogin, Vjekoslav Kobescak. Trainer: Ozren Bonacic.

Schiedsrichter: Dr.Otto Kiss (Ungarn) und Cillero (Spanien).
Überzahlspiele/Tore: Olympiakos 6/2, Mladost 8/3.

Zwei Jahre nacheinander stand Olympiakos im Europacup-Finale, zweimal ging der Pokal an den Gegner (Ferencvaros 1998, jetzt Mladost). Im nächsten Jahr spielt Olympiakos im Meistercup. Vielleicht ist Mladost auch dort der Gegner, denn alles deutet auf den nationalen Titelgewinn hin.

Der Weg für beide Mannschaften ins Finale:

Mladost Zagreb:
Vorrunde: Vasas Budapest, CN Marseille und Kortrijk/Belgien.
Viertelfinale: Spartacus Volgograd
Halbfinale: Ferencvaros Budapest

Olympiakos Piräus:
Vorrunde: Spartacus Wolgograd, Waspo Hannover und Galatasaray Istanbul
Viertelfinale: Vasas Budapest
Halbfinale: RN Florenz

 
Jubiläumstitel für Mladost Zagreb
25.Ausspielung seit 1974
 
Alle Pokalsieger:
 1. 1974:      Ferencvaros Budapest
 2. 1975:      Mladost Zagreb
 3. 1976:      MGU Moskau
 4. 1977:      Ferencvaros Budapest
 5. 1978:      KPK Korcula
 6. 1979:      Ferencvaros Budapest
 7. 1980:      ZSKA Moskau
 8. 1981:      Posk Split
 9. 1982:      ZSKA Moskau
10. 1983:      Posk Split
11. 1984:      Dinamo Moskau
12. 1985:      Vasas Budapest
13. 1986:      Mornar Split
14. 1987:      CN Posillipo Neapel
15. 1988:      BC Arenzano/Italien
16. 1989:      Sisley Pescara
17. 1990:      Partizan Belgrad
18. 1991/92:   Catalunya Barcelona
19. 1992/93:   Pescara
20. 1993/94:   Pescara
21. 1994/95:   Vasas Budapest
22. 1995/96:   Roma
23. 1996/97:   Vouliagmeni
24. 1997/98:   Ferencvaros Budapest
25. 1998/99:   Mladost Zagreb

Rekordsieger mit 4 Titeln ist Ferencvaros Budapest, Pescara folgt mit 3 Titeln. Je zweimal erfolgreich waren Mladost Zagreb, ZSKA Moskau und Posk Split (heute: Splitska Banka Split). 12 Vereine errangen je einmal den Titel des Pokalsiegers in Europa.

Deutsche Vereine kamen in diesem Cup-Wettbewerb nur einige Male unter die letzten Vier.
Der Hohenlimburger SV war 1992/93 Finalgegner von Pescara und erreichte die beste Plazierung einer deutschen Mannschaft als Zweiter. WF Spandau 04 spielte 1977 in Mailand in der Vierer-Endrunde, Rote Erde Hamm 1980 in Dubrovnik, beide wurden Vierter. Duisburg 98 war 1987 und 1990 Halbfinalist.
Im diesjährigen 25.Jubiläumswettbewerb schied Waspo Hannover knapp in der Vorrunde gegen Olympiakos Piräus und Spartacus Wolgograd aus.

(15.05.1999)


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