Torschuß durch Weissinger (Photo: Dr.G.Schwill)  

So recht wollte im deutschen Team keine Stimmung aufkommen über das 5:5 (1:4,1:0,1:0,1:1)-Unentschieden gegen Kroatien. Zwar gab es im letzten Gruppenspiel für Deutschland theoretisch noch die Chance, das Viertelfinale aus eigener Kraft zu erreichen, doch dafür mußte ein Sieg gelingen. Aber der amtierende Europa-Vizemeister Kroatien zeigte dem deutschen Team von Beginn an den wahren Stärkevergleich. Schon nach gut sechs Minuten hatten die Südländer einen deutlichen 4:0-Vorsprung herausgeschossen. Der Profi Teo Djogas aus Griechenland eröffnete den Torreigen. Danach hatten Barac (Brescia/Italien) und Kobescak (Mladost Zagreb) leichtes Spiel, zu Torerfolgen zu kommen.

Die deutsche Zonenverteidigung lud regelrecht zu Distanzschüssen ein, gegen die auch ein Klassemann wie Torwart Tchigir machtlos blieb. Zu allem Unglück schloß Djogas dann noch einen seiner gefürchteten Konter mit seinem zweiten Treffer ab.  Aufatmen, als Sekunden vor Viertelende Politze (Waspo Hannover) aus der Centerposition erfolgreich eine Rückhand im Tor unterbrachte.   Vom zweiten Viertel an war das Bild wie verwandelt. Kroatien hatte den Druck aus dem Spiel genommen. Der junge Kreuzmann (ASC Duisburg) gewann das Anschwimmen, Kapitän Weissinger (Spandau) verkürzte mit schönem Schuß auf 4:2. Wenn das Überzahlspiel nur besser geklappt hätte, wäre noch im 2.Viertel der Ausgleich möglich gewesen.  

 

Patrick Weissinger findet die Lücke (Photo: Dr. G. Schwill)  

Gleiches Bild nach dem Seitenwechsel. Auch in diesem Viertel  keine gefährlichen Angriffe der Kroaten, während Weissinger einen präzisen Paß von Tilo Kaiser (Bayer Uerdingen) an Torwart Volarevic (Jug) vorbeidrücken konnte. 4:3.

 
Hagen Stamm (Photo: Dr. G. Schwill)

Im letzten Durchgang gelang Tim Wollthan (Bayer Uerdingen) mit Distanzschuß der Ausgleich, doch Igor Hinic, der kroatische Zwei-Meter-Center von AS Roma, verlängert gleich darauf ein Anspiel zur erneuten 5:4-Führung. Kreuzmann gleicht noch einmal aus, sogar ein Sieg gegen die Kroaten ist noch möglich. Die Südeuropäer müssen um ihre Viertelfinalteilnahme bangen. bei einem Sieg der deutschen wären sie als Fünfter ausgeschieden und Deutschland schließe de Gruppe B als Dritter ab. Doch in den verbleibenden acht Sekunden nach einer von Hagen Stamm genutzten Auszeit wird die falsche Seite angespielt. Fehlschuß Schertwitis. Politze, einschußbereit auf halblinks, ist enttäuscht. Sirene, Aus!  

Die Bilanz nach fünf Vorrundentagen ist trotzdem positiv. Deutschland erzielte vor laufenden Kameras von Eurosport ein Ergebnis, mit dem selbst Optimisten zuvor nicht rechnen durften. Der Fernseh-Kommentar von Guido und Dirk (Klingenberg), wie sich die Moderatoren bezeichneten, war informativ mit  etlichen Hintergrund-Nachrichten. Besonders auf strukturelle Sorgen der deutschen Wasserballer wurde hingewiesen. Auch erfreulich, daß der Sponsor "Bitburger" wieder dabei war und die chronisch leere Wasserball-Kasse etwas auffüllen konnte.  

Nach Ablauf der Vorrundenspiele ergeben sich für Donnerstag folgende
Viertelfinal-Spielpaarungen:
Jugoslawien (A1) - Slowakei (B4)
Ungarn (A2) -      - Rußland (B3)
Spanien (A3)      - Kroatien (B2)
Italien (A4)         - Griechenland (B1)

Deutschland spielt um Platz 9 gegen die Niederlande, die sich gegen Olympiasieger Ungarn gut aus der Affäre zogen (7:10) und sich deshalb mit einer Minimaldifferenz von 3 Toren gegenüber Rumänien den letzten freien WM-Platz eroberten.

Der Verlierer im Spiel der Gruppenletzten, Frankreich oder Rumänien, wird Schlußlicht dieser 25. Europameisterschaft.

Die Ergebnisse vom 5.Tag:  
Gruppe A:
Rumänien - Spanien  5:6
Ungarn - Niederlande 10:7
Italien - Jugoslawien 8:9  

Gruppe B:
Russland - Slowakei         12:8
Frankreich - Griechenland  9:10
Kroatien - Deutschland       5:5  

(copyright + Photos by Dr. Günter Schwill, 20. Juni 2001)