Esslingen: Was wird aus Wolfgang Arndt?

VON THOMAS NÄHER

Zum Auftakt der Wasserball-Bundesliga gegen Hamm und Hannover war er beruflich verhindert. Im Spiel beim SC Neustadt/Weinstraße sitzt Wolfgang Arndt am heutigen Samstag auf der Bank. Sein erstes Spiel als Cheftrainer des SSV Esslingen - und zugleich sein letztes?

Eine kuriose Situation: Arndt (32), Esslingens langjähriger Torwart, war erst im Sommer als Bundesligatrainer eingestiegen. Doch kaum hat die Saison begonnen, sucht der Verein einen neuen Coach. Offen ist nur die Konstellation, in der die beiden künftig zusammenarbeiten werden. Bleibt Arndt Chefcoach? Oder löst ihn der neue Mann (Esslingen sondiert gerade in Kroatien) als Nummer eins ab?

Arndt schreckt die Tatsache, dass er nicht mehr das alleinige Sagen haben soll, nicht. Im Gegenteil: Der Verein spielt mit offenen Karten, und die Verstärkung am Beckenrand ist ganz in Arndts Sinne. "Ich habe keinen Co-Trainer, das ist ein Handikap", sagt der Coach und betont: "Es ist nicht die Frage, wer erster oder zweiter Mann ist - ich betrachte uns als Team."

Etwas anders klingt es aus dem Munde des geschäftsführenden Vorstands Herbert Schnaidt: "Wir verhandeln irgendwann mit irgendwem über eine eventuell zu besetzende Trainerstelle'', sagt er nebulös. Sicher ist: Wolfgang Arndt, der kürzlich eine Firma für biologische Pflanzenschutzmittel gegründet hat, ist beruflich mehr eingespannt, als dies dem Verein lieb ist. "Das Problem", sagt Schnaidt, "war bekannt. Aber dass es sich so extrem auswirken würde, hätten wir nicht gedacht.'' Offenbar erwägt die Vereinsführung zumindest, den neuen Mann als Cheftrainer einzustellen. Was dann aus Arndt wird? "Wir wollen ihn natürlich behalten und auch weiter einbinden'', sagt Schnaidt. Als eine Möglichkeit wird intern die Rolle als Torwarttrainer diskutiert.

Arndt selbst sieht sich indes weiter als Verantwortlicher für den kompletten Kader. Für eine Erfolg versprechende Zusammenarbeit wünscht er sich "einen Mann, der bisher nichts mit dem SSV Esslingen zu tun hatte - der ist immun gegen die Strukturen im Verein".

(Stuttgarter Zeitung 13.11.99)


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