Italien

Italienische Meisterschaft, 3.Spiel

Posillipo: Nur ein Schritt noch zum Titel

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Im dritten Spiel zwischen Florenz und Posillipo um die diesjährige Meisterschaft gelang Posillipo mit 8:7 (1:2,2:0.2:4,3:1) ein vorentscheidender Erfolg. Beim Gegner Florenz in der mit 2.000 Besuchern übervollen Nannini-Halle bewahrten die Neapolitaner im Stile einer Klassemannschaft Nerven, holten viermal einen Rückstand auf und spielten ihren grossen Herausforderer zum Schluss verdient aus. Dieser Sieg ist für Posillipo wie ein Matchball, es steht im Meisterschaftskampf 2:1. Nun fehlt den Neapolitanern bei zwei möglichen Heimspielen nur noch ein Sieg, um sich nach dreijähriger Pause wieder mit dem Meistertitel schmücken zu können.
Dabei hatte Florenz stark wie in den Spielen zuvor begonnen. Schnell legten Bruschini und Sottani zwei Tore vor. Der langerwartete Einsatz des Russen Gorchkov (ZSKA Moskau), der wegen einer Augenverletzung aus Hannover seither nicht mehr eingesetzt werden konnte, beflügelte die Stimmung. De facto aber fehlte Gorchkov, wie sich im weiteren Verlauf zeigen sollte, nach seiner langen Verletzungspause die Kraft, um ein echter "Joker" sein zu können. Die technisch und konditionell nahezu perfekten Süditaliener machten Druck, spielten durchgehend Press und verhinderten damit die einstudierten Florentiner Ballpassagen, die besonders bei Überzahl nicht wie gewohnt zustande kamen (1/6). Der Abschluss aus der zweiten Reihe von Binchi, Fodor, Gorchkov und Sottani kam diesmal zu ungenau, dazu erwies sich Antonino im Tor reaktionsschnell und zu den Vorspielen stark verbessert.
Posillipo spielte im Vergleich zu Florenz bis auf den Torwart auf allen Positionen stärker. Überragend Steinmetz als Abwehrstratege. Trainer Paolo De Crescenzo hatte ganz auf ein Centerspiel verzichtet, obwohl er mit Bencivenga einen der besten Center zur Verfügung hatte. Nationaltrainer Rudic auf der Tribüne wird sich seine Gedanken gemacht haben. Diesmal lautete das Rezept, aus sicherer Abwehr heraus die Konter zu schwimmen (Kásás, Bencivenga), wodurch mehrfach "Notbremsen" die Folge waren. Das Überzahlspiel bei Posillipo (11/6) war gut organisiert. Wenn es nur eine Erfolgsquote von etwa 55% aufwies, so ging ein beträchtlicher Teil auf das Konto von Tempesti, d e r Torwartentdeckung der Saison. Gegen den letzten Treffer aber war er machtlos. Steinmetz, seit dieser Saison bei Posillipo, krönte seine Leistung mit dem alles entscheidenden Treffer zum 8:7.

Der Spielverlauf
1:0 Bruschini
2:0 Sottani
2:1 Silipo
2:2 Bencivenga
2:3 Lisi
3:3 Sottani (4-m),
4:3 Calcaterra
4:4 Kásás
5:4 Bruschini
5:5 Rath
6:5 Sottani
6:6 Lisi
6:7 Kásás
7:7 Brazzatti
7:8 Steinmetz

Schon am Freitag (2.6.) steigt in Neapel in der Piscina Scandone das 4.Spiel dieser beiden Kontrahenten. Die Buchmacher setzen 70:30 auf Posillipo, aber gewonnen ist die nächste Begegnung noch lange nicht.

(02.06.2000)


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