Italien

Olympia-Qualifikationsturnier der Frauen

Finanzpoker bei Italiens Wasserball-Frauen

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Sie sind Europa- und Weltmeister, die italienischen Wasserball-Frauen, und sie würden nur zu gern auch in Sydney beim historischen Olympia-Debut dabei sein. Doch sie sind nicht bereit, alles zum Null-Tarif zu erbringen. Auch die Frauen fordern ihren angemessenen "Lohn".
Für diese Forderungen proben sie den Aufstand. Zur Stunde ist nicht sicher, ob Italien als Gastgeber des Olympia-Qualifikationsturniers daran überhaupt teilnimmt. Das meldete heute die angesehene italienische Fachzeitung "Gazzetta dello Sport".
Die Differenzen zum Verband rühren noch aus der Zeit des vorjährigen Weltcups in Winnipeg her, als Italien hinter den Niederlanden und Australien Platz 3 belegte, aber die direkte Teilnahme am Olympia-Turnier verpasste. Die damals zugesagte Prämie (ca. DM 10.000 pro Spielerin) wurde bis heute nicht bezahlt. Nun soll erst diese Frage geklärt werden, ehe die Damen in Palermo vom 22.-30. April an den Start gehen wollen. Lilly Allucci und Monica Vaillant, Mannschaftskapitän und Stellvertreter, suchten zu diesem Zweck den Verbandspräsidenten Vessichelli in Rom auf, offensichtlich ohne Einigung. Die Zeit drängt, denn von Donnerstag bis Sonntag findet ein Vorbereitungsturnier in Budapest statt.

Die deutsche Mannschaft wird diesen Finanzstreit mit ungläubigem Staunen verfolgen. Italien und Griechenland, zwei der stärksten Europäer, sind mit den deutschen Frauen in eine Vorrunden-Gruppe gelost worden, in der bereits die Weichen für die Zwischenrunde gestellt werden. Deutschlands Frauen müssen mit einem Mini-Etat auskommen, die Teilnahme in Palermo wird bereits als Jahreshöhepunkt gesehen.
Für die 13 Bewerber gibt es nur noch drei freie Plätze im Olympia-Turnier. Da liegen die Nerven blank. Durch eine unglückliche FINA-Entscheidung zugunsten der Wasserball-Entwicklungskontinente (Kasachstan würde für Platz 8 im Turnier nach Sydney reisen können), gibt es de facto nur zwei Plätze für die starken Europäer, die auch noch die USA auf Distanz halten müssen. Um diese beiden Plätze streiten aussichtsreich Russland, Griechenland, Ungarn und - wenn sie starten - die Italienerinnen.

(28.03.2000)


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