Nach der Junioren-WM in Kuwait

Gold für Italiens Junioren -  Einen Wechsel auf die Zukunft eingelöst


VON DR. GÜNTER SCHWILL

Nach der Junioren-WM in Kuweit Gold für Italiens Junioren - Einen Wechsel auf die Zukunft eingelöst von Dr. Günter Schwill Voller Stolz greifen Italiens Gazetten den Gewinn der Weltmeisterschaft im arabischen Kuweit auf. In allen neun Spielen des WM-Turniers ungeschlagen, "das lässt für die Zukunft hoffen" , schreibt "Il Mattino" aus Neapel. Trainer Alessandro Campagna hatte auf eine sichere Abwehr gebaut, aus der der Florentiner Torwart Stefano Tempesti herausragte. Er war mit besonders viel Selbstvertrauen aufgetreten, seit er von Ratko Rudic beim Weltcup der Männer in Sydney als Italiens Nummer zwei eingesetzt worden war.

Wenige Zahlen verraten das Erfolgsrezept der Italiener: Bei 55 Hinausstellungen (in den neun Spielen Italiens) fielen nur 10 Tore gegen Italien, wenn die Azzurri in Unterzahl waren, das ist eine Erfolgsbilanz von über 80%. Da eigene Überzahlspiele zu etwa 50% in Tore umgesetzt wurden, konnte der Erfolg gar nicht ausbleiben. Von allen Mannschaften wies der Weltmeister die besten Werte auf.
Neben Torwart Stefano Tempesti (RN Florentia) kamen fünf Weltmeister von RN Savona, wo Vater Mistrangelo als Trainer arbeitet. Neben seinem Sohn Federico spielten Giacomo Pastorino, Maurizio Felugo, Marco Sargiano und Simone Nicche in der Auswahl. Recco und Canottieri Napoli stellten je zwei Junioren. Federico Piccardo und Arnaldo Deserti (Recco) sowie Luigi Di Costanzo und Gaetano Del Giudice von Trainer Enzo D'Angelo (CC Napoli). Zwei Sizilianer, Riccardo D'Antoni (Ortigia) und Fabio Villani (Palermo) sowie Goalgetter Daniele Lisi von Civitavecchia vervollständigten das Aufgebot von Trainer Alessandro Campagna.
Interessant, dass die Spitzenmannschaften Posillipo, Roma und Pescara in der Juniorenauswahl nicht vertreten waren. Nicht nur "Märchen aus 1001 Nacht" Kuweit bescherte seinen Gästen "Märchen aus 1001 Nacht" und war ein vorbildlicher Ausrichter, aber kritische Anmerkungen zum Turnier sind unerlässlich.
Beim letzten internationalen Höhepunkt dieses Jahres, der Junioren-WM , gab es mehr Masse als Klasse. Das grosse Teilnehmerfeld von 23 Mannschaften erschlug Organisatoren, Zuschauer und Presseleute. Die Niveau-Unterschiede in den Spielen der Vorrunde sorgten für Langweiler, Torunterschiede von 20 bis 30 Toren waren keine Werbung für den Wasserball. Für derartig grosse Veranstaltungen wird in Europa kein Ausrichter mehr zu finden sein.
Das Ziel der FINA, möglichst alle Kontinente einzubinden, ist ehrenwert, sollte aber durch WM-Vorturniere gefiltert werden. Die Grösse der Finalrunde sollte 12 Mannschaften nicht übersteigen, Olympia als Vorbild.
Das Aufstellen einer Torjägerliste macht nur noch bedingt Sinn, da in vier verschiedenen Gruppen mit unterschiedlicher Leistungsstärke gespielt wurde und kein direkter Vergleich möglich ist. Das Fernbleiben beim Weltturnier von Spitzenmannschaften wie USA, Russland, Kuba, Deutschland und Niederlande gibt zu denken. Dass auch Japan, immerhin Ausrichter der nächsten Männer-WM in Fukuoka im Jahr 2001, im Teilnehmerfeld fehlte, überraschte.
Gänzlich fehlten die zahlreichen Ostsee-Anrainer, um nur Polen, Dänemark und Schweden zu nennen sowie Grossbritannien und Belgien. Fühlt sich Europas Norden ausgebootet?
Die Zukunft des Welt-Wasserballs liegt schon lange in Süd- und Südost-Europa. Hieran müssen sich alle anderen Nationen orientieren.

Das Mass aller (Wasserball-) Dinge setzte in diesem Jahr Italien mit einer wahren Traumbilanz:

(18.10.1999)

Italiens Bilanz 1999 (Deutschland im Vergleich):

1. Männer-EM in Florenz - Bronze (Deutschland Platz 8)
2. Männer-Weltcup in Sydney - Silber (Deutschland nicht qualifiziert)
3. Militär-WM in Zagreb - Bronze (Deutschland Platz 5)
4. Frauen Weltcup in Winnipeg - Bronze (Deutschland nicht qualifiziert)
5. Frauen-EM in Prato - Gold (Deutschland Platz 7)
6. Männl. Jugend-EM - Silber (Deutschland Platz 8)
7. Universiade in Plama de Mallorca - Silber (Deutschland nicht teilgenommen)
8. Weibl. Junioren-WM in Messina - Platz 9 (Deutschland Platz 6)
9. Männl. Junioren-WM in Kuweit - Gold (Deutschland nicht teilgenommen)

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