Ungarn: István Kovács -
Von der Vergänglichkeit sportlichen Ruhms

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Er hatte für eine Überraschung gesorgt, der Trainer von Honvéd-Spartacus. István Kovács war ungarischer Pokalsieger gegen den hohen Favoriten Ferencvaros Budapest geworden.

In einem Interview mit der ungarischen Zeitung "Nemzeti Sport" vom 14. März schildert er die Stunden nach dem Erfolg. "Wir haben in unserem - Stammlokal gefeiert bis 3 Uhr, die letzten vielleicht bis 5 Uhr." Kovacs weiß, Siege müssen genossen werden.
"Heute bist Du ein Held, aber nach zwei Tagen ist das schon wieder alles vergessen. Es gibt neue Spiele und neue Helden."

Und er weiß, wovon er spricht. Mit diesem Pokalerfolg hat sich der 42jährige Ungar endgültig als einer der ganz Großen der Trainerzunft bewiesen. Bis vor Jahresfrist war er Trainer bei Ujpest Budapest. Mit diesem Verein hatte er gewonnen, was es nur zu gewinnen gab: 4 Landesmeisterschaften (1990/91, 1993/94, 1994/95, 1995/96) und zwei ungarische Pokalsiege (1991 und 1993).

International gelang ihm 1994 der größte Erfolg, als im Landesmeister-Wettbewerb Europacup und Supercup an Ujpest fielen. Die große Ujpest-Mannschaft von damals, u.a. mit Benedek, Dala und Vincze, schaltete im Finale Catalunya Barcelona aus (10:6 und 11:11) und holte sich gegen Pescara nach Verlängerung und "Sudden Death" auch den Supercup.

Auch zwei LEN-Trophäen holte er 1993 und 1997 nach Budapest, zwei 2. Plätze im EC 1995 und 1996.
Als Trainer der ungarischen Studenten-Auswahl sicherte er seinem Land zwei Silbermedaillen bei den Universiaden 1995 in Fukuoka/Japan und 1997 in Palermo/Sizilien.

Seine Vereine als Spieler waren BVSC, Spartacus und Ujpest. Mit Spartacus - damals bestand die Fusion mit Honvéd noch nicht, sie kam erst im Sommer 1998 zustande - wurde er 1988 ungarischer Pokalsieger und drang im Europacup-Wettbewerb bis ins Finale vor. Der Gegner damals waren die Italiener von Arenzano, bei denen sein heutiger Trainer-Kollege Dr.Tamás Farago erfolgreich Regie führte.

István Kovács, nach seinen nächsten Zielen befragt, bleibt bescheiden: "Nächste Woche wird die ungarische Meisterschaft fortgesetzt, da möchte ich gut spielen." Natürlich würde er auch gern am Ende der Saison wieder feiern, der Hühne von 1.90 m Größe und 109 kg Gewicht, denn er ißt und trinkt für sein Leben gern. Aber er ist auch ehrlich: "Als es gegen Ferencvaros im letzten Viertel 2:5 stand, habe ich nicht mehr an den Erfolg glauben mögen."
So schicksalhaft kann sportlicher Ruhm sein, vergänglich ist er allemal.

(14.03.1999)


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