Wasserballmacht ohne internationale
Medienpräsenz
VON DR. GÜNTER SCHWILL
Kroatien, Vize-Europameister bei den Männern,
Europameister bei den Junioren, aber Nachrichten aus
diesem Land an der Adria sind Mangelware. Spärlich nur
kommen Meldungen in die internationalen Medien und auch
per Internet ist nur wenig zu erfahren. Die
Sprachbarriere ist dabei leider auch nicht förderlich.
Dabei ist das Interesse riesengross, besonders jetzt vor
dem Start zur Champions League. Kroatien ist in dieser
Klasse gleich mit zwei Mannschaften vertreten, mit dem
Landesmeister Mladost Zagreb ("Rote Gruppe",
zusammen mit WF Spandau 04) und dem Titelverteidiger
Splitska Banka ("Blaue Gruppe"). Beide
Mannschaften sind so stark, dass sie die Endrunde, das
"Final Four", erreichen dürften. Denkbar ist
sogar, dass beide das Endspiel bestreiten.
Parallel zu den Wettbewerben in Europa läuft die
kroatische Meisterschaft. Die Liga besteht aus 12
Vereinen, von denen drei zur Weltspitze gehören: Mladost
Zagreb, Splitska Banka und Jug Dubrovnik. Eine zweite,
erheblich schwächere Gruppe besteht aus Primorje Rijeka,
Dubrovnik, dem zweiten Verein der südlichen Hafenstadt,
sowie Mornar und Jadran Split. Die übrigen fünf
Mannschaften stellen Mittelmass dar.
Zahlreiche Wasserballstars aus Ungarn, Russland und der
Slowakei haben ein Engagement in Kroatien. So hat der
ungarische Held von Florenz, Peter Biros, der im Finale 5
Tore gegen Kroatien schoss, einen lukrativen Vertrag von
Primorje Rijeka erhalten. Auch Tamas Molnar hat nach
seiner erfolgreichen Promotion als Arzt in Budapest seine
Sachen gepackt und spielt bei Jug Dubrovnik. Ein dritter
ungarischer Europameister, Zolt Varga, erneuerte seinen
Vertrag auch für diese Saison bei Mladost Zagreb.
Aus der Slowakei spielen u.a. Alexander Nagy und Roman
Polacik (beide Splitska Banka) sowie der aus Pressburg
stammende Gejza Gyurcsi in Kroatien.
Nach dem 5. Spieltag liegt das Spitzentrio punktgleich
zusammen, nur durch geringfügige Tordifferenzen getrennt.
Die grossen "Wasserballschlachten" stehen noch
aus.
(20.01.2000)
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