LEN-TROPHY, Halbfinal-Rückspiele
Manuel Estiarte träumt vom Finale
gegen Pescara
Manuel Estiarte (Foto: Witte)
VON DR. GÜNTER SCHWILL
Seit Manuel Estiarte sich für Atletic Barceloneta
engagiert hat, erlebt dieser katalanische Wasserballclub
einen Höhenflug: 13 Ligaspiele, 13 Siege. Auch in der
LEN-Trophy wurde das Halbfinale erreicht. Der Gegner
allerdings, Jug Dubrovnik, kam eine Runde zu früh, er hätte
den idealen Endspielgegner abgegeben. Nun muss eine
Topmannschaft dieses Europapokals vorzeitig ausscheiden.
Das Hinspiel in Barcelona gewann Atletic Barceloneta 10:9
(2:3, 2:1, 2:2, 4:3) gegen Jug. Wird dieser knappe
Vorsprung für das Rückspiel reichen? Zweifel sind
angebracht, denn Dubrovnik erlebt in diesem Jahr eine
Wasserball-Renaissance. Der Traditionsverein Jug,
Europapokalgewinner 1980, stellt wieder eine
Wasserballmacht dar. Als ungeschlagener Tabellenführer
der kroatischen Liga, mit Siegen gegen Splitska Banka und
Mladost Zagreb, greift Jug auch im Europacup zum Titel.
Die auffälligsten Spieler im Team der Kroaten waren im
Hinspiel Mile Smodlaka mit 4 Toren und der Ungar Dr. Tamás
Molnar (2). Bei Barceloneta überragten Gustavo Marcos (3),
Salvador Gomez (3) und Jordi Sans (2). Estiarte, der Kopf
der Mannschaft, wäre gegen diesen Gegner schon mit einem
Unentschieden zufrieden, das würde für den Einzug ins
Finale reichen.
Damit würde ein Wunschtraum für ihn in Erfüllung gehen.
Der Gegner nämlich wäre aller Voraussicht nach sein
italienischer Stammverein Conad Pescara, für den er
viele Jahre gespielt hat, seit er 1982 nach Italien
wechselte.
Es grenzt beinahe an ein Wunder, dass Pescara nach dem
herben Aderlass zum letzten Saisonende durch die Spieler
Estiarte, Trbojevic, Van der Meer und Roberto Calcaterra
in der LEN-Trophy vor dem Einzug ins Finale steht. Im
Halbfinal-Hinspiel wurde Vasas Budapest mit 9:3 (2:0, 3:1,
0:1, 4:1) regelrecht versenkt. Alessandro Calcaterra, der
jüngere Bruder des nach Florenz Abgewanderten, konnte
vor dem gegnerischen Tor all seine Gefährlichkeit
ausspielen und den Ball fünfmal verwandeln. Höchstes
Lob dafür kam vom anwesenden Nationaltrainer Ratko Rudic.
Mit diesem "Guthaben" von 6 Toren ist Pescara
im Rückspiel in Budapest kaum noch gefährdet. Die
italienische Tageszeitung "Il Messaggiero"
schrieb über Pescara: " Grande in Coppa, in affanno
in campionato" (Gross im Pokal, in der Meisterschaft
in Atemnot). Dieses Urteil wurde am Mittwoch im
vorgezogenen Meisterschaftsspiel erneut bestätigt.
Brescia gewann 7:6, Pescara dümpelt auf dem 7.
Tabellenplatz mit schlechten Aussichten für die Play-offs.
Gegner Vasas Budapest leidet unter der ungarischen
Spielplangestaltung und ist ausser Tritt. Zu Weihnachten
machte die Liga ihre immer noch andauernde Halbzeitpause.
Die schlechte Finanzsituation der meisten ungarischen
Vereine hat zu einer Abwanderung der Spitzenspieler ins
Ausland geführt. Das Niveau der Liga ist sehr gefallen.
Für Vasas gab es in diesem Jahr im Februar nur
unbedeutende Gegner in den Pokalspielen, die alle
haushoch gewonnen wurden. Über BEAC kam Vasas 11:5 ins
Finale.
So bestehen am Einzug Pescaras ins Finale keine Zweifel.
Ob aber Manuel Estiarte mit Barceloneta der Gegner sein
wird, womit sich seine geheimsten Träume erfüllen würden,
das wird wahrscheinlich erst in der letzten Spielminute
in Dubrovnik entschieden.
Halbfinal-Rückspiele:
Jug Dubrovnik - Atletic Barceloneta (Hinspiel 9:10)
Vasas Budapest - Conad Pescara (Hinspiel 3:9)
(10.03.2000)
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