Europacup der Pokalsieger

Die Halbfinalisten zeichnen sich schon ab

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Mit recht deutlichen Tordifferenzen endeten die Hinspiele im Cup der Pokalsieger. BVSC Budapest, RN Florentia, Atletic Barceloneta und Spartakus Wolgograd dürften sich den Einzug ins Halbfinale nicht mehr nehmen lassen.

Der wichtigste Sieg gelang BVSC Budapest in Split mit 8:6 gegen Posk. Beide Mannschaften standen sich im Vorjahr im Meisterwettbewerb im Final Four gegenüber, doch danach gingen für Posk die Lichter aus. Mit dem Rückzug des Sponsors Splitska Banka konnte das hochbezahlte Team nicht gehalten werden. Der Trainer Dragan Matutinovic und Teo Djogas gingen nach Athen zu Olympiakos, Torwart Skolnekovic nach Palermo, Barac zu Mladost Zagreb, die Slowaken Polacik und Nagy wanderten weiter, der eine nach Griechenland (Chania Kreta), der andere nach Spanien (CE Mediterrani).
BVSC, in der Landesmeisterschaft erst im 5.Playoff gegen Ferencvaros gescheitert, konnte Abwanderungen verhindern. Das galt besonders für Trainer György Gerendas, Wunschkandidat von Mladost Zagreb. Sein Beispiel hatte Signalwirkung.
So spielten die Ungarn jetzt aus einer sicheren Abwehr um Torwart Szecsi, Olympiasieger von Sydney, mit all der Routine eines eingespielten Teams. Immer in Führung liegend (2:0, 3:2, 5:3, 6:5), gelang nicht der entscheidende Abstand. Posk Split, geführt vom früheren Nationaltrainer Dusko Antunovic, egalisierte immer wieder den ungarischen Vorsprung. Noch einmal brachte David Ibolya die Ungarn mit seinem dritten Treffer zum 7:6 in Führung, doch Posk kämpfte verbissen. 50 Sekunden vor Spielschluß mußte Kapitän Zsolt Nemeth das Wasser verlassen. Auszeit und Hoffnung für Posk, noch ein Remis zu erzwingen. Doch ein Konter durch Fülöp gegen die aufgerückten Kroaten entschied die Partie mit 8:6 für BVSC.
Es gab auf beiden Seiten nur je 4 Hinausstellungen. BVSC nutzte diese Chancen zu drei Toren (75% Ausbeute), Posk dagegen ging viermal leer aus (0%). Für das Rückspiel am Sonntag, dem 11.Februar in Budapest, gilt BVSC als klarer Favorit

Zu einem Schützenfest nutzte Italiens Tabellenführer RN Florentia das Treffen mit Jadran Herceg Novi. 9:3 hieß der Endstand gegen die chancenlosen Jugoslawen, die ihre Form vom nationalen Pokalfinale gegen Becej (12:13 nach Verlängerung) nicht konservieren konnten. Vier Florentiner Nationalspieler (Tempesti, Binchi, Roberto Calcaterra und Sottani) konnten umgehend zum Lehrgang der Nationalmannschaft fliegen. Mit dem ungarischen Olympiasieger Rajmund Fodor und mit Dimitri Gorchkov, dem Kapitän der russischen Nationalmannschaft (Silber in Sydney nach Bronze in Barcelona) sowie mit den erfahrenen Spielern Vannini (2 Treffer) und Dusan Popovic hat Trainer Riccardo Tempestini ein Team zusammen, das in Europa so leicht nicht zu schlagen sein wird.
ÜZ für Florenz 7/4 (57%), für Jadran 5/2 (40%). Applaus eines zahlreichen und fachkundigen Publikums, ca. 1000 Besucher.

Auch Atletic Barceloneta, vor Wochenfrist mit einem 11:3-Kantersieg gegen Real Canoe alter und neuer spanischer Pokalsieger, hofft nach seinem 9:6 gegen Ethnikos Piräus einen ausreichenden Torevorsprung erzielt zu haben, um das Rückspiel in zwei Wochen in Athen bestehen zu können. Je 3 Tore von Weltmeister Gomez und David Martin sowie je ein Treffer der Jugoslawen Trbojevic und Savic sowie von Jordi Sans, dem Senior der spanischen Nationalmannschaft, hatten schon einen 5-Tore-Vorsprung bedeutet, doch Ethnikos konterte noch einmal in den letzten Minuten. US-Center Chris Humbert (1 Treffer), dem Ethnikos den nationalen Pokalsieg verdankt, bereitet sich in Griechenland bereits für die nächsten Olympischen Spiele vor.

Spärlich sind die Nachrichten vom Unterlauf der Wolga. Aus Wolgograd kam nur das Ergebnis: Das 11:3 der Hausherren gegen CN Marseille läßt keinen Zweifel aufkommen, wer in 14 Tagen beim Rückspiel am Mittelmeer ins Halbfinale einziehen wird. Immerhin stellt Spartakus Wolgograd fünf Nationalspieler, die sich in Sydney die Silbermedaille erkämpften.

Die Ergebnisse:
Viertelfinale, Hinspiele:
Posk Split - BVSC Budapest 6:8 (2:2,1:1,1:2,2:3)
Atletic Barceloneta - Ethnikos Piräus 9:6 (2:0,2:3,2:0,3:3)
RN Florentia - Jadran Herceg Novi 9:3 (3:1,3:1,2:0,1:1)
Spartakus Wolgograd - CN Marseille 11:3

(copyright by Dr. G. Schwill, 29. Januar 2001)


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