Manuel Estriarte
Manuel Estiarte

Auch im Wasserball ist Geld zu verdienen
Manuel Estiarte schliesst Jahresvertrag über 16 Millionen Peseten ab

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Die grösste spanische Sportzeitung "Marca" feierte in ihrer Ausgabe vom 20.August die Rückkehr des Ausnahmeathleten Manuel Estiarte von Italien nach Spanien.
Estiarte kehrt in die katalanische Metropole Barcelona zurück, wo er 1981, vor jetzt 18 Jahren, seinen ersten grossen Titel feierte. Es war der Europapokal-Triumph im Cup der Landesmeister, der allererste für ein spanisches Team, für CN Barcelona.
Der Erfolg kam seinerzeit überraschend, WF Spandau 04 war der Favorit der Saison. Seine fünf Nationalspieler Röhle, Otto, Loebb, Freund und Stamm waren gerade mit der deutschen Nationalmannschaft in Split Europameister geworden. Das Halbfinale im Landesmeistercup, in Barcelona ausgetragen, ging auch erwartungsgemäss 9:8 an den deutschen Meister. Im Finale, 14 Tage später, aber fehlte die Kraft: 11:12 ging die Partie verloren, Spandau wurde wie im Jahr zuvor unglücklich nur Vizemeister.
Estiarte & Co. , dazu zählte auch der heute als spanischer Nationalcoach tätige Juan Jané, liessen sich feiern.

Von Barcelona ging Estiarte, der eigentlich wie sein Bruder Arzt werden wollte, als Wasserballprofi nach Italien. Pescara wurde - mit Unterbrechungen - für mehr als ein Dutzend Jahre seine neue Heimat.

Jetzt die Rückkehr nach Barcelona, zu Atletico Barceloneta. Mit grossem Aufwand rüstet dieser Verein, der vor zwei Monaten das Play-off-Finale um die spanische Meisterschaft gegen Real Canoe in zwei Spielen verlor, für die kommende Saison auf. Für Maunuel Estiarte wurden 16 Millionen Peseten (fast 200.000 DM) aufgetrieben. Nach einem Zitat aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (Estiarte hatte beim Hannover-Cup gross aufgespielt) "kennt Qualität kein Alter". Qualität kennt dagegen aber seinen Preis.
Doch nicht das Geld spielte die beherrschende Rolle beim Wechsel, sondern Estiartes nimmermüder Ehrgeiz.

Als erster Wasserballspieler strebt Estiarte seine 6.Olympischen Spiele an, die er im nächsten Jahr in Sydney als Aktiver erleben möchte. Dazu ist die Nähe zu seiner spanischen Mannschaft in der Wasserballhochburg Barcelona hilfreich.
Die Wasserball-Legende Estiarte war bereits mit 18 Jahren (geb. im Oktober 1961) 1980 bei den Spielen in Moskau Torschützenkönig des Olympiaturniers (21 Treffer), wiederholte diesen Erfolg dreimal, so 1984 in Los Angeles (34 Tore), 1988 in Seoul (27 Tore) und 1992 in Barcelona zusammen mit dem Ungarn Tibor Benedek (je 22 Tore). In Barcelona gewann Estiarte Silber, vier Jahre später 1996 in Atlanta Gold. Wenn es auch hierzu keine Steigerung mehr gibt, mit 6 Olympiateilnahmen und fast 600 Länderspielen wird der dann fast 39jährige Estiarte für ewig unerreicht bleiben.

Entsprechend fürstlich fällt auch Estiartes "finanzielle Entschädigung" aus. Ausserdem gibt es nach seiner aktiven Karriere eine Absicherung in einer großen Werbefirma "Make Team", die vor ihm der spanische Fussball-Nationaltorwart Zubizarreta und der frühere Real Madrid - Trainer Valdano erhielten.

Der Wasserballspieler Estiarte hat mittlerweile einen so hohen Bekanntheitsgrad, dass viele junge Sportler von einer ähnlichen Karriere träumen. Seine Rückkehr nach Spanien wird diesem Sport neue Impulse geben.

(22.08.1999)


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