Herrn

Ewald Voigt-Rademacher

Auf der Ebing 7

69234 Dielheim

 

04. Febr. 1998

Betr.: Spiel-Nr. 21 der 1. Bundesliga SC Hellas Hildesheim - WASPO Hannover

Sehr geehrter Herr Voigt-Rademacher,

wegen der besonderen Vorkommnisse beim vorgenannten Spiel haben wir durch unseren Trainer Bernd Seidensticker form- und fristgerecht Einspruch gegen die Wertung dieses Spiels eingelegt.

Den Einspruch begründen wir wie folgt:

Vor Spielbeginn ist der Schiedsrichter Brode von unserem Trainer Bernd Seidensticker in Zeugengegenwart darauf hingewiesen worden, daß die Bälle erstens zu wenig Luft haben und daß zweitens nicht alle Bälle von gleichem Fabrikat sind. Aufgrund dieser Beanstandungen verzögerte sich der Spielbeginn ohne daß jedoch den Beanstandungen in ausreichendem Maße Rechnung getragen wurde. Tatsache jedenfalls ist, daß die im Spiel benutzten Bä1le nicht von gleichem Fabrikat gewesen sind.

Bekanntlich hat Heilas Hildesheim seitens des DSV eine Ausnahmegenehmigung erhalten, die Heimspiele in einem Bad mit abweichenden Beckenmaßen auszutragen. Auszugehen ist davon, daß der DSV nach seiner Vorstellung räumliche Verhältnisse vorschreibt, u. a. auch deswegen, damit Vorkommnisse, auf die im weiteren noch eingegangen werden soll, nicht passieren können. Von Hellas Hildesheim muß man aufgrund des Entgegenkommens des DSV erwarten, daß der Verein alles unternimmt, einen regulären Spielablauf zu gewährleisten Genau das Gegenteil ist der Fal1 gewesen, da Hellas Hildesheim die engen räumlichen Verhältnisse unter Zuhilfenahme eines marktschreierischen Hallensprechers dem Bad die Atmosphäre eines Catch-Zelts verliehen hat.

Der Hallensprecher hat sich während des Spiels nicht darauf beschränkt, die notwendigen Sachinformationen bezüglich Torschützen und Hinausstellungen zu geben, sondern bat durch ständige unsachliche Kommentare die Zuschauer aufgehetzt und die Schiedsrichter manipuliert bzw. verleitet, fragwürdige Entscheidungen zu treffen, u. a. muß die Hinausstellung des Spielers Politze als eine solche angesehen werden.

Das Protokoll, weiches unter der Verantwortung von Hellas Hildesheim erstellt wurde, ist unrichtig.

Der Spieler Dobric mit der Nummer 4 ist ausweislich des Protokolls erst 26:10 wegen seines dritten Fouls ausgeschieden, obwohl dieser Spieler bereits zuvor sein drittes Fou1 begangen hatte, wobei dieses Foul bei einem anderen Spieler vermerkt wurde. Unser Zeitnehmer, Herr Meyer, hat auf diesen Umstand sofort hingewiesen, ohne daß jedoch eine Korrektur seitens Hellas Hildesheim erfolgte.

Im Rahmen der oben aufgezeigten irregulären Verhältnisse ist sodann der Stecker um 26:10 rausgezogen worden. Bemerkenswert ist dabei, daß sich dieser Vorfall unmittelbar nach Herausstellung eines Hildesheimer Spielers und damit in einer für Hellas Hildesheim gefährlichen Situation erfolgte.

Daraufhin wurde das Spiel unterbrochen. Statt wie üblich nunmehr mit Handzeituhr zu arbeiten wurde seitens der Verantwortlichen von Hellas Hildesheim die Gesamtzeituhr wieder in Gang gesetzt, wobei diese jedoch die noch verbleibende Spielzeit nicht mehr korrekt anzeigte.

Offensichtlich kurz vor Ende der von den Schiedsrichtern gedachten Spielzeit erfolgte ein Pfiff, wobei unsere Spieler dachten, das Spiel sei damit beendet Die Auswechselspieler begaben sich daraufhin in Richtung Umkleidekabine. Demgegenüber will der Schiedsrichter Brode das Spiel unterbrochen haben, weil ein zweiter Ball im Wasser war. Abgesehen davon, daß dieses häufiger passiert, ist dieser Ball nicht absichtlich von Bankspielern unseres Vereins ins Wasser gebracht worden Aus welchen Gründen Schiedsrichter Brode sich sodann veranlaßt sah, das Spiel ohne Rücksprache mit seinem Kollegen Kellermann abzubrechen, ist völlig unerklärlich. Selbst wenn Schiedsrichter Brode von einem Hannoverschen Spieler beleidigt worden sein sollte, was ausdrücklich bestritten wird, hätte, Schiedsrichter Brode jederzeit die Möglichkeit gehabt, die Identität mit den entsprechenden Konsequenzen feststellen zu lassen. Das Spiel hätte sodann ohne Frage fortgesetzt werden können. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die restlichen sechs Spieler von WASPO Hannover im Wasser. Die Tatsache, daß Schiedsrichter Brode das Spiel nicht zusammen mit seinem Schiedsrichterkollegen Kellermann abgebrochen hat, stellt einen krassen Verstoß gegen § 324 WB-Fachteil dar und muß dazu führen, daß eine Wertung auch unter diesem Gesichtspunkt nicht stattfinden kann.

Die anfallende Gebühr von 50,00 DM habe ich auf das Konto des DSV bei der Kasseler Sparkasse überwiesen.


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