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Champions League/ 29.01.2000

Spandau 04 siegt 7:6 gegen Wolgograd

(Fotos: Witte)

Peter Röhle jubelt nach dem Sieg

 

Hatte meist doppelte Bewachung: Spandaus Center Thomas Schertwitis

Alexander Elke wird von Alexey Panfili bedrängt

Slawomir Andruskiewcz wehrt ab

Alexander Tchigir

Herausragende Leistung des Spandauer Torhüters Tchigir

Thomas Schertwitis ballt die Fäuste nach seinem dritten Treffer

Jens Pohlmann

Wolgograds Kapitän: Irek Zinnurov

Lasse Norbaek

Spandaus Kapitän Patrick Weissinger

Patrick Weissinger

Andruskiewcz und Zinnurov kämpfen um den Ball

 

Spandau 04 erreicht Champions League

Wasserschlacht mit Happyend Spandauer Wasserballer starteten mit 7:6-Sieg über Wolgograd in die Champions League

Von Torsten Wendlandt

Berlin - Der feuchte Wind, der gestern um die Schwimmhalle Schöneberg blies, war kaum mehr als ein laues Lüftchen gegen den Sturm am Becken. Denn die glorreichen Sieben der Wasserfreunde Spandau 04 kämpften mit Wasserball-Stärke Zehn in ihrem ersten Champions-League-Auftritt nach drei Jahren Elite-Abstinenz mit einer perfekten Leistung Spartakus Wolgograd 7:6 (2:0, 1:2,1:2, 3:2) nieder.

Von 600 Fans angetrieben, versetzte der 20-malige Deutsche Rekordmeister und vierfache Europacup-Sieger den bärenstarken Russen gleich im Startviertel einen Schock. Nachdem Torwart Alexander Tchigir seinen Landsleuten mit zwei, drei Paraden den Schneid abkaufte, hatte es durch den hühnenhaften Center Thomas Schertwitis und Lasse Noerbaek nach gut sechs Minuten schon zweimal im Russen-Kasten eingeschlagen. Die Spandauer Taktik war somit klar: Überzahlsituationen schaffen und eiskalt nutzen.

Das konnten die schnellen und international abgebrühten Wolgograder Profis aber auch. Nach Ballverlusten fing sich Spandau zwei Kontertreffer ein und nur der überragende 31-jährige Tchigir, der insgesamt ein halbes Dutzend Großchancen vereitelte, verhinderte Schlimmeres. Ein Schertwitis-Knaller ins linke Dreiangel nach herrlicher Kombination über Noerbaek und Jens Pohlmann brachte schließlich eine 4:3-Führung.

Jetzt aber stellte Spartakus auf die gefürchtete Pressdeckung um und bestrafte Fehlpässe der Berliner gnadenlos. Doch die 5:4- und 6:5-Führungen der Russen konnten Kapitän Patrick Weissinger und Noerbaek jeweils im entscheidenden Schlussviertel ausgleichen. Eine Portion Glück war auch dabei, als der immer nervöser werdende Gegner einige Male nur Pfosten oder Latte traf. Aber auch die Wasserfreunde hatten Pech, als Alleingänge von Spielmacher Pohlmann und ihrem russischen Verteidiger Alexander Elke fünf Minuten vor Schluss nicht von Erfolg gekrönt waren.

Elke blieb es schließlich vorbehalten, den wichtigsten Treffer des Tages zu versenken. Bei seinem 12-Meter-Aufsetzer in der 26. Minute zeigte Spartakus-Torwart Tkatschenko keinerlei Reaktion. 40 Sekunden vor dem Ende der denkwürdigen Wasserschlacht drohte aber doch noch der Ausgleich und somit die Verlängerung. Doch der großartige Tchigir parierte auch noch einen Schuss des besten Russen Dima Stratan aus drei Metern und der Triumph war in trockenen Tüchern.

«Tchigir war Weltklasse. Ich habe ja gesagt, dass wir den einen oder anderen Punkt holen», sah sich Trainer Peter Röhle bestätigt. «Jetzt werden uns auch die anderen Gruppengegner Becej und Zagreb für voll nehmen. Spandau 04 ist dabei aus der Schattenwelt des deutschen Wasserballs herauszutreten», analysierte der Coach freudestrahlend.

Der Ex-Russe Schertwitis (115 kg/1,98 Meter), mit drei Treffern bester Wasserfreunde-Kanonier (zwei Tore Noerbaek, je eins Weissinger und Elke) meinte nur trocken: «Im Wasser kenne ich keine Freunde oder ehemalige Landsleute. Die Nachteile im technisch-taktischen Bereich haben wir durch Charakter ausgeglichen.» Charakter zeigten die Russen weniger: Sie sagten enttäuscht das gemeinsame abendliche Bankett ab.

(Berliner Morgenpost 30.01.2000)


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