Hobbykoch
Reinhardt gibt nicht nur am Herd Gas In 311 Tagen geginnen die
Olympischen Spiele. Die NP stelt die hannoverschen
Kandiaten in loser Folge vor: ihre Chancen und Erfolge,
ihre Eigenarten. Heute in der Serie: Wasserballer Sven
Reinhardt
VON STEFAN DINSE,
Neue Presse
90 Stundenkilometer
erreichen die Würfe von Sven Reinhardt, der für
Wasserball-Bundesligist Waspo spielt. 54 Tore erzielte er
vergangene Saison.
Kein Wunder also,
dass der 65-malige Nationalspieler stets Sonderbewachung
genießt. Dennoch ist er nicht nur im Wasser manchmal
schwer zu nehmen.
Eigentlich sollte
Reinhardt nämlich schon zu den Olympischen Spielen 1994
nach Atlanta fahren, es gab aber Streit mit dem damaligen
Bundestrainer Nicolae Firoiu. "Ich sollte ein
Straftraining absolvieren, dagegen habe ich mich gewehrt",
erinnert sich "Mr. Bombastic", wie er auf Grund
seines strammen Wurfs genannt wird.
Mit dem jetzigen
Coach Uwe Sterzik hat Reinhardt keine Probleme, längst
gehört er zur Stammformation "Wenn nichts
dazwischen kommt, werde ich nach Sydney fahren",
meint der Lindener.
An seinem Stadtteil
schätzt er die große Toleranz der Bewohner
untereinander: "Verschiedenste Leute leben hier Tür
an Tür friedlich zusammen." Besondere
Anziehungskraft übt das Stammlokal "Ei" auf
ihn aus. Dort wird einmal pro Woche mit den Teamkollegen
von Waspo Doppelkopf gespielt und dazu reichlich gegessen.
Üppige Mahlzeiten bereitet der Hobbykoch auch selbst zu,
so beispielsweise Spaghetti à la Reinhardt. "Dazu
braucht man enorm viel Ketchup", lacht er.
Das Rezept für
sportlichen Erfolg sieht der Modellathlet im
umfangreichen Training. Zweimal täglich gibt er auf dem
Uni-Sportplatz, im Wasser oder Kraftraum richtig Gas.
Obwohl Reinhardt Olympia im Sinn hat, ist sein Motto
nicht olympisch: "Ich will nicht einfach nur dabei
sein. Wenn schon, dann bitte erfolgreich."
(Neue Presse 09.11.1999)
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