Waspo Logo Waspo Linden scheidet in Rumänien aus dem Europapoakl aus - und schiebt die Schuld auf den Schiedsrichter

VON GERD KUJATH

Mit der Linken und der Rechten voll getroffen

Daniele Polverino
(Foto: Witte)

Hannover/ Pitesti (kuj). Das Thema Wasserball-Europacup hat sich für den deutschen Pokalsieger Waspo Linden in dieser Saison erledigt. Ging es am Sonnabend bei der 6:8 (0:1, 2:3, 2:3, 2:1)-Niederlage gegen Vouliagmeni Athen noch sportlich korrekt zu, kam das Ausscheiden der Hannoveraner gestern einer kleinen Tragödie gleich. Waspo verlor nach Verlängerung mit 5:7 (0:2,1:0, 3:1,1:2, 0:0, 0:2) und fühlte sich vom Schiedsrichter betrogen.
Gastgeber Steaua Bukarest hatte im rumänischen Pitesti nichts unversucht gelassen, die Lindener bereits vor Beginn des entscheidenden Spiels um Platz 2, das ebenfalls zum Weiterkommen berechtigte, aus dem Konzept zu bringen. Statt der ohnehin frühen Anfangszeit von 9 Uhr (MEZ) erfolgte der Anpfiff sogar schon um 8 Uhr, und zu dieser Morgenstunde veranstalteten 500 fanatische Steaua-Anhänger ein Höllenspektakel. Waspo ließ sich davon nicht einschüchtern und führte im Schlussviertel mit 4:3. "Doch dann nahm das Drama seinen Lauf" beschrieb Manager Bernd Eckert die Schlüsselszene der Partie.
Da entledigte sich ein Bukarester der Bewachung durch Daniele Polverino mittels eines Faustschlags, der unter dem Auge des 19-Jährigen landete und zu einer klaffenden Platzwunde führte. Ungerührt davon erlaubte der türkische Schiedsrichter Uz dem Rumänen nach dessen linker Geraden, den Ball mit der rechten Hand zum 4:4 zu verwandeln. Um so strenger verfuhr er hingegen mit Trainer Bernd Seidensticker, den er wegen seines Protestes anstelle des Übeltäters auf die Tribüne verbannte. Nun von Eckert gecoacht, brachte Sven Reinhardt, der in diesem Hexenkessel glänzend aufgelegt war, sein Team noch einmal in Front, doch kurz vor dem schon nahen Happy-End verhängte der Referee eine Hinausstellung gegen die Deutschen. Diese nutzte Steaua, um sich mit einem Unentschieden in die Verlängerung zu retten. Weil dort der Schiedsrichter erneut für einige Überzahlsituation zu Gunsten der Rumänen sorgte, kassierte Waspo noch zwei Gegentreffer, die den Weg in die nächste Runde versperrten.
Als Trost bleibt den Hannoveraner zumindest eine spontane Einladung des Athener Turniersieger für das kommende Frühjahr sowie das Versprechen des israelischen Delegierten des europäischen Verbandes, den Türken Uz künftig nicht mehr international amtieren zu lassen. Polverinos Wunde muss gleich nach der Ankunft in Hannover provisorisch versorgt werden. Der Chefarzt des Olympiastützpunktes, Uwe Tegtbuer, wird heute im Laatzer Agnes-Karll-Krankenhaus eine endgültige Diagnose stellen.

Torschützen für Waspo: Sven Reinhardt (4), Daniele Polverino (2), Sören Mackeben (2), Politze, René Huke und Lars Tomanek.

(Hannoversche Allgemeine Zeitung 29.11.1999)


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