All Star Game in Neapel

An den Serben Aleksandar Sostar fiel der Hauptgewinn

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Es hätte keinen Besseren treffen können. Torwart Aleksandar Sostar aus Jugoslawien wurde als bester Spieler der All Star-Begegnung in Neapel mit dem Hauptpreis ausgezeichnet - einem FIAT 600.

Der Olympiasieger Sostar von Naftagas Becej hatte eine beschwerliche Reise hinter sich, um zu dem "Wasserballspiel für den Frieden" in Neapel erscheinen zu können. Über Budapest und Rom erreichte er die Großstadt am Fuße des Vesuvs.
Auch dem Amerikaner Chris Humbert war die Reise vom Länderspiel in Kalifornien nicht zu weit, um wieder in Neapel mit seinem alten Freund Sostar (sie wurden gemeinsam mit Posillipo 1993 und 1994 italienischer Meister) spielen zu können.
Dem Deutschen René Reimann kamen beim Namen Sostar die Tage der Olympischen Spiele von Seoul in den Sinn, als dieser Torwart ihn und seine Kameraden Hagen Stamm, Peter Röhle, Dirk Theismann, Frank Otto, Rainer Osselmann, Uwe Sterzik und andere mit seinen Paraden um eine Medaille brachte, die "gold" hätte sein können.

Mit dem Spiel der "All Stars" in Neapel sollte ein deutliches Zeichen für die Freundschaft im Sport über alle Grenzen hinweg gesetzt werden. Trotz der schrecklichen Ereignisse in Jugoslawien wollten die Wasserballer beweisen, daß sie nach wie vor eine große Familie sind. Demonstrativ spielten deshalb Serben und Amerikaner, Deutsche, Russen, Kroaten, Spanier, Rumänen und Holländer in einer Mannschaft zusammen.

Das italienische Fernsehen war mit einem Großaufgebot von 11 Kameras gekommen und übertrug die Begegnung live in voller Länge. Die Satellitenübertragung galt gleichzeitig als Probelauf für die weltweite Ausstrahlung des "Final Four" am 4./5.Juni, bei dem Posillipo, Becej, Moskau und Split um den Titel der Champions League kämpfen werden.

Dann ist Aleksandar Sostar mit seiner Mannschaft aus Becej auch wieder dabei. In seiner langen Karriere hat die heute 35jährige jugoslawische Torwartlegende viele Swimming-Pools dieser Welt erlebt. Die Piscina Scandone in Neapel aber kannte Sostar besonders gut, da er hier zwei Jahre lang für Posillipo gespielt hatte. Mit seinem Wechsel 1994 nach Barcelona stellte sich dort der Erfolg ein. Innerhalb von zwei Jahren errang er eine Landesmeisterschaft, zwei spanische Pokalsiege und gewann die LEN-Trophy. Diese Zeit zählte zu den Wanderjahren für viele Jugoslawen, die sportlich in ihrer Heimat durch den Balkan-Konflikt so sehr gelitten hatten (u.a. Ausschluß von den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona).

Ab 1996 spielte Sostar wieder in Jugoslawien, nahm an den Olympischen Spielen in Atlanta teil, an der EM 1997 in Sevilla (Silber) und an der WM 1998 in Perth (Bronze). Das erneute Aufflammen der Balkanproblematik befällt den Sportbetrieb wieder wie ein schwarzer Würgeengel, deshalb die Forderung aus Neapel nach Frieden.

(17.05.1999)

Challenge All Star ' 99

René Reimann in der Weltauswahl in Neapel

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Neapel entwickelt sich immer mehr zum Nabel der Wasserball-Welt. Am Montag abend spielte in der neapolitanischen Piscina Scandone - vor gut 2000 Zuschauern und den Fernsehkameras von RaiSat - Italien gegen den "Rest der Welt". Gezeigt wurde eine Wasserballvorführung der Extraklasse mit herrlichen Spielzügen, Traumpässen und vielen sehenswerten Toren. Die Weltauswahl siegte gegen Italien 15:9 (4:1,1:1,3:5,7:2).

Aus Deutschland spielte René Reimann (Rote Erde Hamm) im All Star Team. Er befand sich in bester Spiellaune und zeigte viel Einsatz. Nur ein Tor blieb ihm versagt. Zweimal krachten seine Schüsse gegen Pfosten und Latte.
Im Torschuß erfolgreicher war Chris Humbert, der US-Amerikaner und Weltenbummler, der 3 Tore aus der Centerposition erzielte. Ein Tor davon fiel als linke Rückhand nach herrlichem Anspiel von René Reimann.
Wie immer zeigten die Ungarn Tibor Benedek (3) und Tamás Kásás (2) ihre Sonderklasse.
Auch der Senior Manuel Estiarte (Jahrgang 1961) bleibt unverwüstlich und schoß wieder zwei Tore. Er eröffnete schon in der 1.Minute den Torreigen mit einem Strafwurf, war schwimmerisch schnell und bei seinen Schüssen variantenreich, die scharf aus der zweiten Reihe oder gefühlvoll als Bogenball kamen.
Der Franzose Ducher aus Nizza schoß zwei Tore. Rußland, Serbien und Rumänien waren durch Gorchkov, Vujasinovic und Rath mit je einem Tor erfolgreich. Im Tor der Weltauswahl zeigte der Serbe Alexander Sostar von allen vier Torhütern an diesem Abend die besten Reflexe. Als Trainer fungierte der Serbe Meckic ( Clubtrainer von Pescara), der Spieler aus 8 Nationen betreute.

Auf italienischer Seite unter Coach Paolo De Crescenzo glänzte Massimiliano Ferretti mit 4 Toren als erfolgreichster Torschütze des Spiels. Daß er seit fünf Jahren nicht mehr in der Nationalmannschaft berücksichtigt wird, ist schwer nachvollziehbar. Der 32jährige Römer wäre eine Bereicherung in vielen europäischen Auswahlmannschaften. Postiglione (2), die Brüder Calcaterra und Bencivenga (je 1 Tor) sorgten drei Viertel lang für ein offenes Spiel, im letzten Viertel dominierte die Weltauswahl nach Belieben.
Die Torleute bleiben Italiens Achillesferse. Attolico begann schwach (0:4) und steigerte sich im 2.Viertel. Marco Gerini glänzte im 3.Viertel und wurde im letzten Spielabschnitt siebenmal überwunden.

Dieses Wasserballfest hatte neben aller Freude auch einen ernsten Hintergrund, es war als Friedensappell gedacht. Die Nettoeinnahme der von den Porzio-Brüdern organisierten Veranstaltung floß den gemeinnützigen Organisationen "Regenbogen" und "Welt aus Freunden" (Mondo Amico) als Hilfe für das Kosovo zu. Mit einem gekonnten Einwurf eröffnete die Schauspielerin Barbara Bouchet, Schirmherrin dieser Veranstaltung, das Spiel, dem sie landesweit (dank des italienischen TV) neue Freunde gewinnen half. Die Schiedsrichter Klaric (Split) und Aglialoro (Neapel) hatten eine leichte Aufgabe.

Mehr als 2000 Zuschauer und die vielen Fernsehzuschauer wußten bei Spielschluß, daß diese Partie selbst für die mit bester Wasserballkost verwöhnten Neapolitaner Extraklasse darstellte. Ein Lob dem "Porzio Sport Management" !

Die Aufstellung:

ALL Star Team:
Sostar und Tadic (Tor), Reimann, Gorchkov (1), Van Der Meer, Estiarte (2), Vujasinovic (1), Humbert (3), Benedek (3), Ducher (2), Bukic, Rath (1), Kásás (2). Trainer: Meckic

Italian All Star Team: Attolico und Gerini (Tor), Postiglione (2), Ghibellini, Bencivenga (1), Alessandro Calcaterra (1), Roberto Calcaterra (1), Sottani, Angelini, Pomilio, Gandolfi, Ferretti (4), Silipo. Trainer: De Crescenzo

Schiedsrichter: Klaric (Kroatien) und Aglialoro (Italien).

(18.05.1999)

All Star Game

René Reimann in die Weltauswahl berufen

VON DR. GÜNTER SCHWILL

Als einziger deutscher Wasserballspieler wurde René Reimann (Rote Erde Hamm) in die Weltauswahl (All Star Team) berufen, die am kommenden Montag in Neapel ein Benefizspiel gegen Italien zu Gunsten der Opfer des Kosovo austrägt. In beiden Mannschaften spielen die augenblicklich besten Wasserballspieler der Welt. Das "All Star Team" wird aus 10 Nationen zusammengesetzt, im Team Italiens stehen fast nur Olympiasieger, Welt- und Europameister.

Unter der Regie des italienischen Wasserball-Idols Franco Porzio und seines Bruders Pino (beide bis 1998 Spieler bei Posillipo) will die Begegnung ein Zeichen setzen für den Frieden in der Welt. Der Erlös der Veranstaltung wird zwei wohltätigen Organisationen gespendet, der Misson "Regenbogen" und der "Mondo Amico" (Eine Welt aus Freunden).

Das italienische Fernsehen RaiSat (Montag, 20.30 h Direktübertragung) und die Rundfunkstationen Radio Montecarlo sowie Radio Tour strahlen die Begegnung aus. Es wird in Neapel in der Piscina Scandone, die gut 4000 Besucher faßt, ein volles Haus erwartet. Die Veranstaltung, für die 10,- DM (10.000 Lire) Eintritt erhoben wird, steht unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Barbara Bouchet. Sie wird am Spielschluß dem besten Spieler ein Auto (FIAT 600) überreichen.

Dabei treten nur gute, ja die weltbesten Spieler an.
Im Tor des ALL Star Teams stehen die beiden Serben Milan Tadic (z.Zt. Posillipo) und Alexander Sostar (VK Becej). Dazu kommt als Feldspieler Dimitri Gorchkov (z.Zt. RN Florenz), Mannschaftskapitän der russischen Nationalmannschaft. Aus Pescara eingeladen wurden der Spanier Manuel Estiarte und der Holländer Harry Van der Meer. Aus Rom kommen der Serbe Vladimir Vujasinovic und der Ungar Tibor Benedek. Aus Amerika trifft Chris Humbert ein, der früher bei Posillipo und in der letzten Saison in Griechenland bei Chalkida gespielt hat. Am Wochenende empfahl er sich durch seine 5 Tore im Länderspiel in Kalifornien gegen Kanada. Emmanuel Ducher vertritt die Farben der französischen Trikolore und kommt aus Marseille. Perica Bukic ist der vielleicht beste Kroate des letzten Jahrzehnts und spielt jetzt bei Mladost Zagreb, dem neuen Europacup-Gewinner im Pokalsieger-Cup.
Bogdan Rath ist der rumänische Linkshänder, an dem Spandau in der letzten Saison interessiert war, dem Posillipo aber mehr bieten konnte. Tamas Kasas ist der erst 22jährige ungarische Mittelfeldregisseur, der bei der letzten Europameisterschaft in Sevilla seinem Land fast allein durch seine 3 Treffer gegen Jugoslawien den Titel brachte und seither bei Posillipo spielt.
René Reimann (Jahrgang 1967), der Mannschaftskapitän der deutschen Nationalmannschaft, seit 1993 bei Rote Erde Hamm, Junioren- und Herren-Europameister, mit Spandau dreimal Europacup- und zweimal Supercup-Gewinner, vertritt Deutschland. Auch Dirk Klingenberg (Wasserfreunde Spandau 04) war eingeladen worden, fühlt sich aber wegen seines gerade auskurierten Armbruchs nicht fit genug.
Betreut wird dieses All Star Team vom Serben Ljubisa Meckic, der seit einigen Jahren als Trainer in Pescara arbeitet und in den letzten beiden Jahren für seine Mannschaft die Italienische Meisterschaft holte.

Der Gegner ist das beste, was Italien aufzubieten hat. Die Mannschaft tritt in folgender Besetzung an:
Francesco Attolico (Torwart), Alessandro Calcaterra, Roberto Calcaterra und Amadeo Pomilio (alle Pescara). Francesco Postiglione, Fabio Bencivenga und Carlo Silipo (alle Posillipo). Massimiliano Ferretti, Marco Gerini (Torwart), Alberto Angelini und Ferdinando Gandolfi (alle Rom). Leonardo Sottani (RN Florenz) und Alberto Ghibellini (Recco).
Diese Mannschaft wird von Paolo De Crescenzo, dem neapolitanischen Trainer von Posillipo, betreut.

Es wird ein Glanzlicht im europäischen Wasserball erwartet, für jeden Teilnehmer eine Auszeichnung seiner bisherigen Leistungen. Über allem aber liegt der völkerverbindende Gedanke, daß die Wasserballer zu einer "großen Familie" gehören.

(12.05.1999)


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