12. Welt-Cup 1999 in Winnipeg

Gold für die Niederlande, Olympiaticket für Kanada

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Mit zwei echten Überraschungen endete das Turnier um den 12. WORLD-CUP im kanadischen Winnipeg. Die Niederlande besiegten im Finale das favorisierte Team aus Australien in einem packenden Match durch ein starkes letztes Viertel mit 7:6. Der totale Triumph der Holländerinnen wurde damit perfekt, denn am Vortag schon war durch den Einzug ins Finale die Olympiaqualifikation geglückt.

Italien behielt im Kampf um Bronze erst nach Verlängerung knapp mit 6:5 das bessere Ende gegen Ungarn für sich. Trotzdem waren beide Teams mit den Regularien der FINA nicht einverstanden, da nicht sie, sondern eine schlechter plazierte Mannschaft das Olympiaticket für Sydney erhielt.

Das betraf Gastgeber Kanada, der sich im Kampf um Platz 5 gegen die USA mit 6:4 die Vorherrschaft auf dem amerikanischen Kontinent eroberte und für diesen Sieg gemäß der FINA-Bestimmungen mit der Teilnahme am ersten olympischen Wasserball-Turnier der Frauen in Sydney belohnt wurde.

Ein unter Wert auf einen hinteren Rang gefallenes russisches Team zeigte im Spiel um Platz 7 gegen Griechenland seine wahre Klasse und dominierte beim 13:4 recht deutlich.

Der 8. WORLD-CUP an die Niederlande

Mit dem erneuten Gewinn des World-Cups sicherten sich die holländischen Wasserball-Frauen einen einmaligen Rekord: Von 12 ausgetragenen Wettbewerben fiel der Titel achtmal an die Niederlande.
Durch die 6:8-Vorrundenniederlage gegen Australien konnten die "Meisjes" unbeschwert ohne den Druck des Favoriten ins Spiel gehen; die bereits gesicherte Olympia-Teilnahme wirkte zusätzlich stimulierend. Mit einer kräftefordernden Pressdeckung ließen die Holländerinnen die Australier nicht recht ins Spiel kommen. Trotzdem führte Australien während des gesamten Spiels und baute diesen Vorsprung im letzten Viertel sogar auf 2 Tore aus (6:4). Doch ein begeisternder Schlußspurt der Holländer brachte innerhalb von 3 Minuten 3 Tore durch Gillian Van der Berg, Marjan Op den Velde und Kapitän Van der Wiejden zum 7:6 Turniersieg.

Italien, amtierender Weltmeister, hatte sich nur im Halbfinale den Holländerinnen 8:11 beugen müssen. Die Begegnung gegen Ungarn um Platz 3 blieb nicht so torarm wie das Vorrundenspiel (1:1), aber erneut dominierten die Abwehrreihen um die Torfrauen Conti und Sos. Erst mit Hilfe der Verlängerung fiel das erlösende Tor für Italien zum 6:5.

"Ende gut, alles gut", mögen sich die kanadischen Veranstalter gesagt haben, als im amerikanischen Duell zwischen USA und Kanada der Sieg mit 6:4 an die "Ahornblätter" fiel. Die Begegnung zwischen zwei gleichwertigen Mannschaften war lange ausgeglichen. Nach 3 Vierteln stand es 4:4. Dann brachte Cora Campbell ihr Team mit einem Gewaltschuß in Führung, die auch bei zweimaliger Unterzahl nicht verlorenging. Als die USA in der letzten halben Minute sogar mit Hilfe ihrer Torfrau Nicolle Payne den Ausgleich erzwingen wollte, war es erneut Cora Campbell, die von der Mitte des Spielfeldes ins leere Tor der USA zum befreienden 6:4 einschoß. Die hochgespannten Erwartungen der US-Amerikaner, die auf eine Wiederholung des Vorrrunden-Ergebnisses (6:5) gehofft hatten, erfüllten sich nicht.

Drei von 6 Olympiaplätzen sind nun an Australien (Veranstalter), Niederlande (bester Europäer) und Kanada (bester Amerikaner) vergeben.
Italiens Coach Pierluigi Formiconi brachte die Sorge der bis jetzt erfolglosen Bewerber auf eine gängige Formel: "Es wird schwerer, sich für Sydney zu qualifizieren, als dort eine Medaille zu gewinnen."
Die letzte Chance für die vielen starken Europäer, die USA und einige Asiaten gibt es im Frühjahr 2000 auf Sizilien bei der Vergabe der letzten 3 Plätze. Palermo, Mekka des italienischen Frauen-Wasserballs, soll vom 22.-30.April 2000 Austragungsort der Olympia-Qualifikation werden.

Der letzte Spieltag von Winnipeg:

Niederlande - Australien 7:6 (1:1,2:2,1:2,3:1)

Der WORLD-CUP-Sieger Niederlande: Karla van der Boon (T), Hellen Boering (T), Patricia Megens, Edmee Hiemstra, Carla Quint (1), Ingrid Leijendekker (1), Karin Kuipers, Ellen van der Weijden (1, Kapitän), Gillian van den Berg (1), Mirjam Overdam, Marjan op den Velde (3), Mariette Koehorst, Danielle de Bruijn. Trainer: Jan Mensink

Torschützen für Australien: Castle, Mayer, Hankin, Watson, Woods, Gusterson
Schiedsrichter: Turcotte (Kanada) und Afanasiev (Rußland)

Italien - Ungarn 6:5 (3:2,1:1,1:2,0:0 - 1:0)

Torschützen: Miceli (2), Di Mario, Consoli, Allucci, Musumeci (Italien) - Szremko (2), G. Tóth, Sipos, N. Tóth (Ungarn)

Kanada - USA 6:4 (0:1,4:2,0:1,2:0)

Torschützen: Cora Campbell (2), Des Lieres, Lize, Arpin, Saves (Kanada) - Estes, Swail, Beauregard, Scott (USA)
Torwartparaden: Marsolais, Kanada (7) - Payne, USA (2)

Rußland - Griechenland 13:4 (5:1,4:1,3:1,1:1)

Torschützen: T.Petrova (5), Koutousova (3), Vassilieva (2), Chepelina, Tokoun, Konoukh (Rußland) - Kozomboli (2), Kanellopoulou, Karagianni (Griechenland)
Torwartparaden: Rytova (5), Akobiia (6), beide Rußland - Karoussou (3), Ellinaki (5), beide Griechenland.

Der Turnierendstand des 12. World-Cups:

1. Niederlande (Gold)
2. Australien (Silber)
3. Italien (Bronze)
4. Ungarn
5. Kanada
6. USA
7. Rußland
8. Griechenland

(30.05.1999)

12. Welt-Cup 1999 in Winnipeg

Die Niederlande sichern sich die Olympia-Qualifikation

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Mit einem 7:4 (1:1,2:0,1:1,3:2)-Sieg im Halbfinale gegen Italien sicherten sich die Niederlande den Einzug ins Finale des 12. Weltcups der Frauen im kanadischen Winnipeg. Die Freude über diesen Sieg steigerte sich noch einmal, als das zweite Halbfinale Austalien gegen Ungarn 6:3 (2:0,1:0,2:3,1:0) endete. Denn damit stand die Niederlande als bestes Team aus Europa fest und sicherte sich die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sydney.

Ein weiteres Olympiaticket wird an die beste amerikanische Mannschaft vergeben. Die Entscheidung fällt heute zwischen USA und Kanada, die um Platz 5 spielen. An diesem Vergabeverfahren hatte es im Vorfeld viel Kritik an der FINA gegeben, da die Olympiaplätze nicht an die besten Mannschaften, die zweifellos aus Europa kommen, vergeben werden. Kontinentale Konzessionen, hier an Amerika, standen jedoch im Vordergrund.

Die USA spielte in der Gruppe um Platz 5-8 gegen Griechenland und gewann 9:7 (2:2,2:3,4:1,1:1). In dieser Partie fielen 3 Tore durch die ewig-junge Maureen O'Toole, die seit 1978 (!) in der Nationalmannschaft steht und an allen Weltmeisterschaften sowie fast allen Weltcups seither teilgenommen hat. Die Chance, die Karriere mit einer Olympiateilnahme zu beenden, hatte die bereits 38jährige noch einmal zum Weitermachen bewogen.

In einer weiteren Begegnung dieser Gruppe blieb Kanada gegen Rußland 8:6 (2:1,2:2,3:1,1:2) erfolgreich und trifft damit im Spiel um Platz 5 auf die USA. Der Sieger qualifiziert sich für Sydney. In den Vorrundenspielen waren beide Mannschaften bereits aufeinandergetroffen. Hier hatte die USA knapp mit 6:5 gewonnen.

Alle Ergebnisse:

Halbfinals:

Niederlande - Italien 7:4 (1:1,2:0,1:1,3:2)

Torschützen: Van den Berg (3), Leijendekker (2), Hiemstra, Op den Velde (Niederlande) - Baianova, Di Mario, Sciolti, Grego (Italien).
Torwartparaden: Van der Boon, Niederlande (4), Conti, Italien (9)

Australien - Ungarn 6:3 (2:0,1:0,2:3,1:0)

Torschützen: Woods (3), Higgins (2), Gusterson (Australien) - Stieber, Redei, Szremko (Ungarn).
Torwartparaden: Weekes, Australien (6), Sos, Ungarn (3 )

Um Platz 5 - 8:

Kanada - Rußland 8:6 (2:1,2:2,3:1,1:2)

Torschützen: Horn-Miller (3), Cora Campbell (2), Begin (2), Dow (Kanada) -
Torwartparaden: Marsolais, Kanada (9), - Rytova (11), Akobiia (2), beide Rußland

USA - Griechenland 9:7 (2:2,2:3,4:1,1:1)

Torschützen: O'Toole (3), Sheehy (2), Villa, Estes, Simmons, Swail (USA) - Karagianni (2), Assilian, Kanellopoulou, Kamenou, Kozomboli, Mastori (Griechenland).
Torwartparaden: Frank (3), Payne (3) , beide USA - Ellinaki (2), Koroussou (1), beide Griechenland

(29.05.1999)

12. Welt-Cup 1999 in Winnipeg

Hartes Ringen um zwei Olympiaplätze

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Die Vergabe von zwei Olympiaplätzen beim 12.Weltcup der Frauen im kanadischen Winnipeg steht ganz im Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Die erstmalige Beteiligung von Frauen am Olympischen Wasserballturnier in Sydney hat ein hartes Ringen um die begehrten "Tickets" ausgelöst, Medaillen und Plazierungen im Weltcup sind in den Hintergrund getreten.

Von den acht teilnehmenden Nationen ist bisher einzig Australien als Gastgeber der nächsten Olympischen Spiele qualifiziert.
In Winnipeg fallen zwei weitere Plätze an den besten Europäer und den besten Amerikaner. Nach Abschluß der Vorrundenspiele, die in zwei Vierergruppen stattfanden, ist die Spannung riesengroß. Welt- und Europameister Italien führt in Gruppe A punktgleich vor Ungarn, in Gruppe B beherrschte Australien die Konkurrenz und führt vor den Niederlanden. Diese Mannschaften entscheiden untereinander den diesjährigen Weltcup. Von den drei Europäern wird der Beste das Olympiaticket erhalten.
Die beiden teilnehmenden amerikanischen Mannschaften, USA und Kanada, spielten 6:5 gegeneinander, doch da die USA den Sprung in die Halbfinals durch die 8:11-Niederlage gegen die Niederlande verpaßte, bleibt Kanada, obwohl bisher ohne Sieg, im Rennen.

Den stärksten Eindruck hinterließ bisher das australische Team, dem nur die USA beim 4:4 im Auftaktspiel einen Punkt abnehmen konnte. Die von dem Ungarn Dr. Istvan Görgenyi trainierten "Aussis" gelten als Top-Favorit für den diesjährigen Weltcup. Auch die Niederlande zeigt spielerisch einen hervorragenden Eindruck, doch hinter den Kulissen kriselt es in der Trainerfrage, Jan Mensink ist nicht unumstritten.
Der Ausgang des Halbfinals Holland - Italien dürfte für den ersten Europa-Qualifikanten entscheidend sein, denn Ungarn wird kaum der Einzug ins Finale gegen die starken Australier zugetraut.
Die Vergabe der restlichen drei Olympiaplätze erfolgt erst im Mai nächsten Jahres. Der Austragungsort wird abhängig sein von der Entscheidung in Winnipeg. Im Falle eines italienischen Sieges gegen Holland würden die Niederlande als Ausrichter des Qualifikationsturniers für Italien einspringen.

Die Ergebnisse aus Winnipeg:

Gruppe A:
Ungarn - Italien            1: 1   (1:1,0:0,0:0,0:0)
Griechenland - Rußland      4: 7   (0:2,2:2,2:3,0:0)
Ungarn - Rußland            8: 7   (1:3,5:2,2:0,0:2)
Griechenland - Italien      1:11   (0:2,1:1,0:3,0:5)
Italien - Rußland           5: 5   (0:2,3:0,2:2,0:1)
Ungarn - Griechenland       4: 4   (1:2,2:1,1:0,0:1)
 
Die Tabelle:
1. Italien             3     17: 7   4:2
2. Ungarn              3     13:12   4:2
3. Rußland             3     19:17   3:3
4. Griechenland        3      9:22   1:5
  
Gruppe B:
USA - Australien             4: 4  (1:2,1:1,1:1,1:0)
Niederlande - Kanada        12: 6  (3:2,4:2,3:1,2:1)
Niederlande - Australien     6: 8  (3:3,0:3,1:1,1:1)
USA - Kanada                 6: 5  (1:2,0:1,3:2,2:0)
USA - Niederlande            8:11  (2:4,2:2,2:3,2:2)
Australien - Kanada          9: 7  (2:0,3:3,3:2,1:2)
 
Die Tabelle:
1. Australien          3     21:17   5:1
2. Niederlande         3     29:22   4:2
3. USA                 3     18:20   3:3
4. Kanada              3     18:27   0:6
 
Am Freitag werden die Halbfinals und die 
Plazierungsspiele ausgetragen:

Australien - Ungarn und Italien - Niederlande.

Um Platz 5 - 8:
USA - Griechenland und Rußland - Kanada

(27.05.1999)

20 Jahre Weltcup - Von Mercedes bis Winnipeg

Sieger und Plazierte

VON DR. GÜNTER SCHWILL


Die letzten 20 Jahre gehörten im Frauenwasserball ganz eindeutig den Niederlanden. Von bisher 11 ausgetragenen Weltcups gingen allein 7 Titel an die "Meisjes". Immer waren sie vertreten. Wenn es nicht zum Titel reichte, sprang dreimal ein 2.Platz und einmal als schlechtestes Ergebnis ein 3.Platz heraus (1984 in Irvine/Cal.).
Mit großem Abstand folgt das in diesem Jahr sehr starke Team Australiens mit 2 Titeln, einem 2. Platz und vier 3.Plätzen. Je einen Titel holten bisher die USA und Kanada.

Deutschland zählte nur einmal zum Feld der Endrunde, 1989 im holländischen Eindhoven. Unter dem damaligen Trainer Gerhard Thiedke wurde ein 6.Platz von acht Mannschaften belegt. Für das DSV-Team spielten jedoch neben dem Leistungsaspekt auch mehrfach finanzielle Überlegungen bei der Bewerbung eine wichtige Rolle.

Die Ehrentafel:
 
1.  1979 in Mercedes (Kalifornien/USA)
     1. USA  -  2. Niederlande  -  3. Australien
 
2.  1980 in Breda (Niederlande)
     1. Niederlande  -  2. USA  -  3. Kanada
 
3.  1981 in Brisbane (Australien)
     1. Kanada  -  2. Niederlande  -  3. Australien
 
4.  1983 in Sainte Foy (Quebec, Kanada)
     1. Niederlande  -  2. USA  -  3. Australien
 
5.  1984 in Irvine (Kalifornien, USA)
     1. Australien  -  2. USA  -  3. Niederlande
 
6.  1988 in Christchurch (Neuseeland)
     1. Niederlande  -  2. Ungarn  -  3. Kanada
 
7.  1989 in Eindhoven (Niederlande)
     1. Niederlande  -  2. USA  -  3. Ungarn   (6. Deutschland)
 
8.  1991 in Long Beach (Kalifornien,USA)
     1. Niederlande  -  2. Australien  -  3. USA
 
9.  1993 in Catania (Italien)
     1. Niederlande  -  2. Australien  -  3. USA
 
10. 1995 in Sydney (Australien)
     1. Australien  -  2. Niederlande  -  3. Ungarn
 
11. 1997 in Nancy (Frankreich)
     1. Niederlande  -  2. Rußland  -  3. Australien
 
12. 1999 in Winnipeg (Kanada)
     1.-3. :  (aus Australien, Niederlande, Italien, Ungarn)

(27.05.1999)


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